Auf unserer Reise im Bushcamper von Perth in Western Australia nach Darwin im Northern Territory haben wir ein Reisetagebuch geführt. Darin küren wir auch jedes Mal einen „Mensch des Tages“. Hier erreichen wir die 17. Station.
Nach den Perlen lassen nun die Touristen Broome boomen

Das älteste noch bespielte Freiluft-Kino der Welt steht in Broome: „Sun Pictures Cinema“. Auch die Stars, die dort gerahmt sind, sind nicht die jüngsten. Foto: Bücheratlas
Eine Stadt, wir sind in einer Stadt! Einer mit stylischen Cafés, die „Green Mango“ heißen und Latte Macchiato mit einem Kaffeeherzchen im Schaum servieren. Einer, in der es das angeblich älteste Freilichtkino der Welt, das „Sun Pictures Cinema“ gibt. Wo abends Kamele mit hochmütigen Augen ihre Runden am berühmten Cable Beach drehen und wo in den Juwelierläden edle Perlencolliers ausliegen. Mit anderen Worten: Wir sind in Broome. Knapp 2500 Kilometer liegen hinter uns, seit wir Perth verlassen haben. Unser Camper ist staubig, unsere Vorräte müssen aufgefüllt werden.
Broome boomt. Die Straßen und Bürgersteige – bei unserem ersten Besuch vor 25 Jahren waren es teilweise kaum mehr als unbefestigte Sandwege – sind in einem Topzustand. Es gibt zahlreiche Restaurants und Boutiquen.
Vor 100 Jahren, nachdem auf dem Meeresboden ein reiches Perlenvorkommen entdeckt worden war, galt Broome als die „Perlenhauptstadt der südlichen Halbkugel“. Fast 400 Boote dümpelten in Broomes besten Zeiten in der Roebuck Bay, und tausende Perlentaucher aus China, Japan und der Südsee versuchten ihr Glück in den Tiefen des Indischen Ozeans. Als in den 1930er Jahren die ersten Kunst- und Zuchtperlen auf den Markt kamen, endete Broomes Glückssträhne. Erst der Tourismus bescherte dem Ort in den letzten Jahren ein unerwartetes Comeback.
Kleiner Tipp für Dinosaurierfans: Auf dem Meeresboden bei Broome finden sich zahlreichen Fußabdrücke der „schrecklichen Echsen“. Zu sehen sind sie allerdings nur bei extremer Ebbe.
Petra Pluwatsch
Mensch des Tages: Die Durchfahrt zur „Mystery Road“ ist gesperrt

Palmenstimmung in Broome Foto: Bücheratlas
Die Straße in Broome ist für Dreharbeiten gesperrt. Freundlich bittet uns eine ältere Dame, bewehrt mit einer Signalweste, einem breiten Hut gegen die Sonneneinstrahlung und einer Zigarette gegen die Langeweile, einen anderen Weg mit unserem Wagen einzuschlagen. Was auf dem Programm steht? „Die drehen hier die Fortsetzung von ‚Mystery road‘! Kennen Sie das?“ Ehrlich gesagt: Nein. Obwohl die erste Staffel der Serie auch in Deutschland zu sehen war, hier im Titel ergänzt um die Zeile „Verschwunden im Outback“.
„Das war im australischen Fernsehen sehr, sehr erfolgreich“, sagt uns die Dame. „Es geht in dieser Krimiserie darum, dass Menschen verschwunden sind und ein Aborigine-Polizist, glaube ich, die Nachforschungen durchführt. Ein wirklich großer Erfolg. Ich habe das allerdings alles nicht gesehen. Ich weiß also auch nicht, wie genau die Geschichte verläuft. Okay. Im Grunde habe ich keine Ahnung, worum es geht. Aber vielleicht sehe ich mir ja die Fortsetzung an, die hier gedreht wird. Obwohl ich nicht darin vorkommen werde.“ Dabei hat die Frau doch eine wichtige Rolle gespielt.
Martin Oehlen
⊕ Unser Campground:
„Discovery Holiday Park“ in Broome, Walcott Street, Site #222
Und hier auf besonderen Wunsch eine Karte (bitte den Lautsprecher-Regler nach rechts ziehen und dann die Action starten):
Was bisher geschah:
1 Wir starteten in Perth (HIER),
2 gelangten nach Ledge Point (HIER),
3 waren eingeregnet im Nambung National Park (HIER),
4 sahen den tatsächlich pinken Pink Lake (HIER),
5 trafen Pelikan-Flüsterer in der Nähe des Kalbarri-NP (HIER),
6 lebten unter Stromatolithen am Hamelin Pool (HIER),
7 wandelten am Shell Beach (HIER),
8 haben uns im Peron-NP im Sand festgefahren (HIER),
9 sind in Carnarvon zum Mond geflogen (HIER),
10 haben die fitten Korallen an der Coral Bay gesehen (HIER) ,
11 blieben länger am North West Cape (HIER),
12 besuchten den Cape Range National Park (HIER),
13 fuhren auf dem Yardie Creek (HIER),
14 haben den Highway genossen (HIER),
15 sahen die Aborigine-Kultur von einst und von heute (HIER) und
16 waren begeistert vom Eighty Mile Beach (HIER).