„Was passiert da gerade mit uns?“ Nathan stellt die Frage. Eine Antwort scheint er nicht zu erwarten. Amerika ist verwirrt – und die drei befreundeten Familien in Arizona, die Richard Russo in seiner Erzählung „Sh*tshow“ vorstellt, sind es auch. Dabei handelt es sich um aufgeschlossene, gebildete Zeitgenossen. Doch nach dem Sieg von Donald Trump ist … Richard Russos „Sh*tshow“: Trump ist gewählt – und der Whirlpool stinkt zum Himmel weiterlesen
Monat: Juli 2020
Schwarzer Humor aus Dublin: „Die Asche des Tages“ von Máirtín Ó Cadhain
Der Tag ist schon etwas vorangeschritten, da hat N. noch immer „das Gefühl, dass er wegen der Lage zu Hause eigentlich etwas tun müsste, egal was.“ Da kann man dem Mann nur zustimmen. Denn soeben ist seine Frau gestorben. Daheim wüten die beiden Schwägerinnen am Telefon, N. möge sich endlich um die Aufbahrung, den Sarg … Schwarzer Humor aus Dublin: „Die Asche des Tages“ von Máirtín Ó Cadhain weiterlesen
Warte, warte nur ein Weilchen: Dirk Kurbjuweits Krimi über den Serienmörder Fritz Haarmann
Der Stoff ist bekannt. Pädophiler Mann bringt im Hannover der 1920er Jahre junge Homosexuelle im Liebesrausch um und zerteilt die Körper. Es gibt einen Film über diesen Fritz Haarmann (mit Götz George in der Hauptrolle), diverse Bücher zum Thema und sogar einen Gassenhauer aus den 1960er Jahren. „Warte, warte nur ein Weilchen, bald kommt Haarmann auch zu dir. Mit … Warte, warte nur ein Weilchen: Dirk Kurbjuweits Krimi über den Serienmörder Fritz Haarmann weiterlesen
Nazis in der „Villa Rosen“: Andreas Schäfers Roman „Das Gartenzimmer“
Das Haus in Berlin-Dahlem kann in der Luft schweben, wenn man es aus dem richtigen Gartenwinkel betrachtet. Ebenso vermag es auf einem Wellenkamm zu segeln wie ein Boot mit Bug und Heck und Ausguck im Mast. Es macht Geräusche. Und ganz am Ende des Romans, der jetzt unter dem Titel „Das Gartenzimmer“ erscheint, spricht das … Nazis in der „Villa Rosen“: Andreas Schäfers Roman „Das Gartenzimmer“ weiterlesen
Tatort Australien: Emma Viskic schickt ihren gehörlosen Ermittler zu seinem zweiten Fall
Das zweite Buch, so heißt es, sei das schwierigste. Also schauen wir mal rein in Emma Viskics „Die Sprache der Opfer“, den zweiten Band ihrer „No-Words“-Reihe. Im Mittelpunkt des Geschehens: der gehörlose Privatermittler Caleb Zelic aus dem australischen Melbourne. Zelic, jung ertaubt nach einer Hirnhautentzündung, hat gelernt, mit seinem Handicap zu leben. In seinen Ohren … Tatort Australien: Emma Viskic schickt ihren gehörlosen Ermittler zu seinem zweiten Fall weiterlesen
Alex Beer lässt Rubinstein im Nürnberg der Nazi-Zeit ermitteln: „Unter Wölfen“
Alex Beer ist – nach drei fabelhaften Krimis mit dem Wiener Ermittler August Emmerich in der Hauptrolle - fremdgegangen. Isaak Rubinsein heißt ihr Neuer, ein jüdischer Antiquar, den sie als falschen SS-Mann Adolf Weissmann in das Nürnberg des Jahres 1942 schickt. Dort rollen in jenem Frühling die erste Deportationszüge Richtung Osten. Nürnberg soll „judenfrei“ werden. Auch Rubinstein und seine Familie sind … Alex Beer lässt Rubinstein im Nürnberg der Nazi-Zeit ermitteln: „Unter Wölfen“ weiterlesen
Deutscher machte Gold zu Glasplatten: Frühe Fotografien aus dem Wilden Osten Australiens sind Welterbe der Unesco
Bernhard Otto Holtermann (1838-1885) war ein Mann des Aufbruchs. Das hat er einige Male bewiesen. Wir können uns buchstäblich ein Bild davon machen. Und das ist ein einzigartiger Anblick. Der Sohn eines Hamburger Fischhändlers war 1858 nach Australien ausgewandert, ohne Geld und ohne Englisch-Kenntnisse. Weil ihm die Arbeit als Kellner nicht gefiel, zog er 1860 … Deutscher machte Gold zu Glasplatten: Frühe Fotografien aus dem Wilden Osten Australiens sind Welterbe der Unesco weiterlesen
Kent Harufs wunderbar wehmütige Feier des Lebens: „Kostbare Tage“
Dad Lewis wird bald sterben. Einen Monat geben die Ärzte ihm. „Noch ehe der Sommer vorbei wäre, wäre er tot. Anfang September würde man draußen auf dem Friedhof, drei Meilen östlich von der Stadt, Erde über ihn schütten, auf das, was von ihm übrig war. Man würde seinen Namen auf einen Grabstein meißeln, und dann … Kent Harufs wunderbar wehmütige Feier des Lebens: „Kostbare Tage“ weiterlesen
Psychoanalytikerin Hirigoyen über „die toxische Macht der Narzissten“ und Trumps „infantile Allmachtsfantasien“
Narzissten? Sind wir doch alle. Irgendwie. Kleine Ego-Shooter, die ihre Fotos ins Netz stellen und den Rest der Welt an jedem popeligen Sonnenuntergang teilhaben lassen, den wir wo auch immer gesehen haben. Was aber, wenn aus dem Ego-Shooter ein krankhafter Narzisst wird? Einer wie US-Präsident Donald Trump, der sich selber für Gottes Geschenk an die … Psychoanalytikerin Hirigoyen über „die toxische Macht der Narzissten“ und Trumps „infantile Allmachtsfantasien“ weiterlesen
Finale auf den Shetland-Inseln: Ann Cleeves beendet mit „Was niemand sieht“ ihre erfolgreiche Krimireihe
Das Nachwort der Autorin lässt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. Schluss, aus, Ende. „Was niemand sieht“ sei unwiderruflich der letzte Band ihrer Shetland-Krimiserie, schreibt Ann Cleeves auf den letzten Seiten ihres jüngsten Buches. Es folgt ein artiger Dank an alle, die sie dazu inspiriert und sie unterstützt haben. Damit endet eine Erfolgsserie, die 2007 … Finale auf den Shetland-Inseln: Ann Cleeves beendet mit „Was niemand sieht“ ihre erfolgreiche Krimireihe weiterlesen
Corona-Lektüre (5): Abstand halten mit dem erstaunlichen „Oblomow“ von Iwan Gontscharow
Ilja Iljitsch Oblomow kommt mit der sozialen Distanz so gut klar wie nur wenige andere. Meistens liegt der Gutsbesitzer aus Sankt Petersburg sowieso in seinem Bett. Vor die Türe zu treten, ist ihm ein Gräuel. Und als ihm sein Arzt zur Luftveränderung rät, am besten in einem der Heilbäder in Deutschland, ist er entsetzt: „Ich … Corona-Lektüre (5): Abstand halten mit dem erstaunlichen „Oblomow“ von Iwan Gontscharow weiterlesen
Frisch mault, Handke schweigt und Beckett lacht: Suhrkamp feiert sein Jubiläum mit Texten von Peter Suhrkamp und Siegfried Unseld
„Die Arbeit eines Verlegers“, sagte Peter Suhrkamp (1891-1959) im Jahre 1954, „steht im Dienste der Gesittung.“ Damit meinte er „ein bestimmtes geistiges Lebensniveau“, wie es zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts geherrscht und an dem es in der „schwarze(n) Zeit“ des Nationalsozialismus gemangelt habe. Der Verlag, den Peter Suhrkamp am 1. Juli ins Handelsregister in Frankfurt … Frisch mault, Handke schweigt und Beckett lacht: Suhrkamp feiert sein Jubiläum mit Texten von Peter Suhrkamp und Siegfried Unseld weiterlesen