Elias Canetti wird nachgesagt, dass er einen durchaus anspruchsvollen Charakter hatte. Daher fühlt man sich sogleich aufs Beste eingestimmt, wenn eine über 800 Seiten umfassende Sammlung seiner Briefe den schneidigen Titel „Ich erwarte von Ihnen viel“ trägt. Tatsächlich musste jeder, der sich auf einen Briefwechsel mit dem bedeutenden Autor („Die Blendung“, „Masse und Macht“, „Fackel … Elias Canetti bekommt den „ordinärsten Brief, den ich je in meinem Leben gesehen habe“ weiterlesen
Monat: September 2018
Out of Mexiko: „Denn sie sterben jung“ von Antonio Ruiz-Camacho
In Mexiko-Stadt träumt Familie Arteaga vom schicken Italien-Urlaub. Eigens hat sie eine Sprachlehrerin engagiert, um so gut es geht auf Bella Italia vorbereitet zu sein. Das Leben ist nichts als schön, auch weil man es sich leisten kann. Ein unscheinbarer Satz freilich, dem der Leser auf Seite 26 begegnet, weist in eine andere Richtung. Es … Out of Mexiko: „Denn sie sterben jung“ von Antonio Ruiz-Camacho weiterlesen
Petrarca im Bild: Annäherung an ein Genie
Selbst die sechs Graböffnungen im Laufe der Jahrhunderte haben keine Klarheit herbeigeführt. Wie Francesco Petrarca (1304–1374), die literarische Lichtgestalt der Renaissance, tatsächlich ausgesehen hat, konnte bei all diesen mehr oder minder seriösen Bemühungen nicht ermittelt werden. Und dabei bleibt es wohl auch. Denn bei der letzten Besichtigung im Jahre 2003, durchgeführt anlässlich des 700. Geburtstags … Petrarca im Bild: Annäherung an ein Genie weiterlesen
Kurz und gut: Isa Maron
Kurz und gut (11): Isa Maron mit "Tödliche Gezeiten" Vergesst Stig Larsson und andere Langweiler, die mehrere Bände brauchen, um eine Geschichte zu erzählen. Die Niederländerin Isa Maron kann es besser. Gerade ist der vierte und letzte Band ihrer fabelhaften Krimireihe Nordsee-Morde erschienen: „Tödliche Gezeiten“. Eine junge Frau sucht ihre verschwundene Schwester und kommt einem … Kurz und gut: Isa Maron weiterlesen
Özlem Özgül Dündars Roman „Und ich brenne“ über den Brandanschlag von Solingen
Die Schreckensnacht von Solingen hat sich in Özlem Özgül Dündars Erinnerung fest eingeschrieben. Sie selbst stand 1993 vor dem abgebrannten Haus, als sie zehn Jahre alt war, und hörte, wie die Erwachsenen über den rechtsextremistischen Brandanschlag sprachen, bei dem fünf Menschen türkischer Herkunft ums Leben gekommen waren. Von dieser Mordtat handelt auch ihr Roman-Projekt … Özlem Özgül Dündars Roman „Und ich brenne“ über den Brandanschlag von Solingen weiterlesen
Michael Ondaatje mit „Kriegslicht“ auf Tournee
Vom „Fantasma der Reinigung“ war erst ganz am Schluss die Rede. Also von der Angst vor dem Fremden, welche die Populisten weltweit schüren, nicht zuletzt solche, die selber oder deren Vorfahren einst als Fremde in ihre neue Heimat gezogen sind. Michael Ondaatje, der großartige Autor von Weltliteratur, konnte in Köln nur verständnislos den Kopf schütteln, … Michael Ondaatje mit „Kriegslicht“ auf Tournee weiterlesen
Das Kölner Römergrab: „Mehr Antike geht nicht“
Es ist vermutlich die am wenigsten bekannte Attraktion der an Attraktionen durchaus reichen Römerstadt Köln: Das Römergrab an der Aachener Straße in Weiden. Schon in der Antike war die Via Belgica eine herausragende Verkehrsachse. Auf dem Gutsgelände, einer Villa, ist die Grabkammer im dritten Jahrhundert nach Christus errichtet worden, damals neun Kilometer vom antiken Zentrum … Das Kölner Römergrab: „Mehr Antike geht nicht“ weiterlesen
Galerie 10: Menindee Lakes, New South Wales
Foto: Bücheratlas
Jennifer Egan über Donald Trumps amerikanische Psyche
Noch ist Amerika nicht verloren. Nicht, solange es so helle Köpfe gibt wie Jennifer Egan einer ist. Es dauert bei der Lesung in Köln fast eine Stunde, bis der Name das erste Mal fällt: Donald Trump. Die amerikanische Schriftstellerin, die mit ihrem Roman „Manhattan Beach“ derzeit auf Lesereise in Deutschland ist, skizziert da im Kölnischen … Jennifer Egan über Donald Trumps amerikanische Psyche weiterlesen
Maxim Biller packt „Sechs Koffer“
Maxim Biller ist kein Harmonie-Virtuose. Das ist nicht nur bei seinen Fernsehauftritten zu bemerken, sondern auch seiner Literatur eingeschrieben. Exemplarisch steht dafür der Roman „Esra“, der weiterhin dem Buchhandel vorenthalten wird, weil die Justiz die Persönlichkeitsrechte einer real nachweisbaren Romanheldin verletzt sieht. Zwar hat nahezu jedes Werk eine autobiographische Grundierung – und sei es, … Maxim Biller packt „Sechs Koffer“ weiterlesen