
Foto: Bücheratlas
Alex Beer ist – nach drei fabelhaften Krimis mit dem Wiener Ermittler August Emmerich in der Hauptrolle – fremdgegangen. Isaak Rubinsein heißt ihr Neuer, ein jüdischer Antiquar, den sie als falschen SS-Mann Adolf Weissmann in das Nürnberg des Jahres 1942 schickt. Dort rollen in jenem Frühling die erste Deportationszüge Richtung Osten. Nürnberg soll „judenfrei“ werden. Auch Rubinstein und seine Familie sind betroffen: Am 16. März 1942 haben sie ihren Evakuierungsbescheid bekommen. „Bereitzuhalten“ haben sie sich. Bereitzuhalten für den Abtransport in den Tod.
Mit Hilfe einer ehemaligen Freundin gelingt es Rubinstein, seine Familie vorerst in Sicherheit zu bringen. Er selber schlüpft nicht ganz freiwillig in die Rolle des Himmler-Freundes und Sonderermittlers Adolf Weissmann, der den Mord an einer angesagten Schauspielerin aufklären soll. Überzeugend gibt er den strammen Nazi, während er gleichzeitig für eine Widerstandgruppe nach brisanten Papieren sucht, die der Welt die Augen öffnen sollen über den Vernichtungsfeldzug der braunen Machthaber gegen die Juden.
Zugegeben – das ist eine auf den ersten Blick reichlich krude Geschichte, die Alex Beer indes bewährt kundig erzählt. Wie schon ihre Emmerich-Krimis, die im Wien der 1920er Jahre spielen, basiert „Unter Wölfen“ auf einer monatelangen soliden Recherche. Herausgekommen ist dabei ein stimmiger und stellenweise hochemotionaler Krimi, den zu lesen sich unbedingt lohnt.
PS: „Unter Wölfen“ steht auf der Longlist für den Crime-Cologne-Award 2020. Und einen neuen „Emmerich“ gibt es inzwischen auch: „Das schwarze Band“ (352 Seiten, 20 Euro, E-Book: 15,99 Euro).
Petra Pluwatsch
Alex Beer: „Unter Wölfen“, Limes, 368 Seiten, 16 Euro. E-Book: 12,99 Euro.
Überzeugt. Ich werde mir das Buch nachher in der Buchhandlung holen.
LikeLike
Gute Entscheidung! Wir sind gespannt, wie es Dir gefällt.
LikeLike