

Im Mai 1999 hält sich Salman Rushdie einen Tag lang in Köln auf, um Interviews für Fernsehen, Funk und Zeitungen zu geben und um eine Lesung zu absolvieren. Jeder seiner öffentlichen Auftritte ist zu jenem Zeitpunkt noch eine Besonderheit – zehn Jahre nach Verhängung der Fatwa und nach einer langen Zeit im Versteck. Nun von Station zu Station unterwegs im gepanzerten Fahrzeug, dessen schwere Türen Personenschützer für uns aufziehen müssen, erinnert sich der Autor an seine Besprechung des Heinrich-Böll-Romans „Fürsorgliche Belagerung“. Darin habe er geschrieben, dass es für Beschützte keinen vollkommenen Schutz gebe. Doch er selbst wolle sich nicht so sehr als Opfer sehen, sagt er, sondern eher als Kämpfer, um „meine Freiheit zurückzubekommen, um meinen Beruf ausüben zu können.“ Danach sah es sogar aus in den Jahren, die da folgten – so auch beim Interview in Frankfurt im Jahre 2019, bei dem die Fotos entstanden. Salman Rushdie war froh, dass die Berichterstattung über ihn von den Nachrichtenredaktionen zurück in die Kulturredaktionen gewechselt war. Dann kam das Messer-Attentat von New York. Was für ein Irrsinn.
Martin Oehlen
Auf diesem Blog
haben wir zu Salman Rushdie zuletzt eine Besprechung seiner Aufsatzsammlung „Sprachen der Wahrheit – Texte 2003-2020“ veröffentlicht – und zwar HIER.
Hoffentlich übersteht er den Angriff. Bin neugierig, welches Motiv den Täter angetrieben hat. Heutzutage gehört eine Mordtat offenbar zur persönlichen Entwicklung junger Männer dazu.
Meine Genesungswünsche für Salman Rushdie! Traurig, dass es zu dieser feigen Attacke gekommen ist.
LikeGefällt 1 Person