
Ein Hinweis vorab: Die Autorin dieser Zeilen ist Dinosaurier-Fan. Seit Jahren schon. Obwohl sie etliche Jahrzehnte zu alt ist für dieses Kleine-Jungs-Hobby, vom falschen Geschlecht ganz zu schweigen. So wird es nicht verwundern, dass sie das neue Buch von Cay Rademacher ganz fabelhaft findet, gehören zum Kreis der Verdächtigen doch mehrere Dinosaurierforscher. Doch auch ohne diese kleine Besonderheit bleibt festzuhalten: „Stille Sainte-Victoire“ ist ein spannender Krimi. Was bei Cay Rademacher nicht weiter erstaunen sollte.
Zahn als Talisman
„Stille Sainte-Victoire“ ist bereits die zehnte Folge der 2014 gestarteten Erfolgsreihe, die in Cay Rademachers Wahlheimat, der Provence, spielt. Schauplatz des Jubiläumsbandes: die Montagne Sainte-Victoire, ein markanter, vielfach und nicht zuletzt von Paul Cézanne gemalter Berggipfel im Süden der Provence. Unter Paläontologen ist das Naturschutzgebiet Sainte Victoire bekannt für seine Dinosaurier-Funde. Die tonnenschweren Riesenechsen nutzten vor Millionen Jahren die Region, die damals selbstverständlich noch ganz anders aussah, als Legeplatz, und so finden man in der Lagerstätte Roques-Hautes noch heute immer wieder versteinerte Dinosauriereier.
Dem Ingenieur Roland Dallest, der die Stabilität eines nahen Stausees untersuchen soll, wird ausgerechnet ein Dinosaurierzahn zum Verhängnis. Irgendjemand hat ihm das nadelspitze Ding – einen Talisman, den er an einer Lederschnur um den Hals trug – mitten ins Herz gerammt. Der Mann hatte angeblich keine Feinde, und Capitaine Roger Blanc und sein Team stehen vor einem Rätsel.
Verwechslung mit dem Zwillingsbruder?
Doch war Roland Dallest überhaupt das Ziel des tödlichen Anschlags? Der introvertierte Ingenieur hatte einen Zwillingsbruder, der ihm – das liegt nahe – wie aus dem Gesicht geschnitten ist. Christan Dallest, ein TV-bekannter Paläontologe, leitet eine Grabung in der Nähe des Tatorts und hat sich nicht nur mit seinem Kollegen Péchenard angelegt. Es ist also nicht auszuschließen, dass Roland das Opfer einer Verwechslung wurde und der Angriff seinem Bruder galt. Damit beginnt eine spannende Indiziensuche, denn Christian Dallest hatte sich viele Feinde gemacht. Auch mit seiner Ehe stand es nicht zum Besten.
Roger Blanc und seine Kollegen müssen knallharte Ermittlungsarbeit leisten, ehe sie den Grund für Roland Dallests Tod herausfinden. Da gibt es manche Panne; die ein oder andere Spur erweist sich als Sackgasse, ehe der Capitaine zum großen Finale ansetzt. Eine spannungs- und lehrreiche Urlaubslektüre also, geeignet nicht nur für Dinosaurierfans.
Petra Pluwatsch
Auf diesem Blog
haben wir schon vielfach über Cay Rademacher und seine Krimiwelt berichtet. Die Artikel sind leicht über die Suchmaske zu erreichen – einfach „Cay Rademacher“ eingeben.
Zuletzt haben wir den Kriminalroman „Geimnisvolle Garrigue“ HIER vorgestellt.
Einer der beliebtesten Artikel auf unserem Literaturblog ist ein Hausbesuch bei Cay Rademacher in Südfrankreich. Darum sei er HIER noch einmal verlinkt.
Cay Rademacher: „Stille Sainte-Victoire“, DuMont, 384 Seiten, 17 Euro. E-Book: 12,99 Euro.
