Harry Hole ist einfach zu gut, um aufzuhören: Jo Nesbø setzt in „Blutmond“ seine erfolgreiche Krimireihe fort

Oslo ist der Tatort im neuen Fall für Harry Hole. Foto: Bücheratlas

Harry Hole ist zurück. Lange war der begnadete norwegische Ermittler abgetaucht in Kalifornien. Hat sich nach dem Tod der Ehefrau Tag für Tag in einer abgewrackten Bar dem Sonnenuntergang entgegengesoffen. Doch eine Million Dollar ist ein Argument. Eine Million, wenn er herausfindet, wer in Oslo zwei junge Frauen entführt und eine von ihnen getötet hat. Unter Tatverdacht: Harry Holes Auftraggeber, der Multimillionär Markus Røed, der angeblich mit beiden Frauen ein Verhältnis gehabt hat.

Qualität und Frische

„Blutmond“ ist der mittlerweile 13. Band der 1997 gestarteten Harry-Hole-Erfolgsreihe des norwegischen Krimiautors Jo Nesbø. Das wohl Erstaunlichste ist, dass die Serie nach 25 Jahren nichts von ihrer literarischen Qualität und Frische eingebüßt hat. Und so bietet dieser 13. Band alles, was man von einem guten Krimi erwartet: eine ungewöhnliche Grundidee, einen spannenden Plot und zahlreiche, überraschende Wendungen.

Auch die zweite verschwundene Frau wird schließlich tot aufgefunden. Ihre Leiche hängt an den Füßen aufgeknüpft an einem Baum im Wald, der Kopf ist abgetrennt. Pech für Harry Holes Auftraggeber, dass auch in diesem Fall die an der Toten gefundenen Spuren in seine Richtung weisen.

Was man gar nicht so genau wissen möchte

Allein die Leserinnen und Leser wissen, dass der Mann unschuldig ist: Immer wieder lässt Jo Nesbø den wahren Täter zu Wort kommen, eine arme, versehrte Seele mit einem schweren Kindheitstrauma. Doch wer ist dieser Prim, der als kleiner Junge von seinem Stiefvater missbraucht wurde? Und warum verspeist er die Gehirne seiner Opfer? Jo Nesbø spart in dieser Hinsicht nicht mit Details und beschreibt knallhart, was man eigentlich gar nicht so genau wissen möchte.

Dem Autor gelingt es, die Spannung fast bis zur letzten Seite hochzuhalten, und das schafft beileibe nicht jeder. Geschickt legt er falsche Fährten, arbeitet mit Cliffhangern und lässt selbst Harry Hole mitunter alt aussehen. Ob es einen 14. Band geben wird? Davon ist auszugehen. Harry Hole ist einfach zu gut, um aufzuhören.

Petra Pluwatsch 

Auf diesem Blog

haben wir einige Romane von Jo Nesbø besprochen: 2018 war das „Macbeth – Blut wird mit Blut bezahlt“ (HIER), 2019 folgte „Messer“ (HIER) und 2020 „Ihr Königreich“ (HIER).

Jo Nesbø: „Blutmond“, dt. von Günther Frauenlob, Ullstein, 542 Seiten, 25,99 Euro, E-Book: 20,99 Euro.

2 Gedanken zu “Harry Hole ist einfach zu gut, um aufzuhören: Jo Nesbø setzt in „Blutmond“ seine erfolgreiche Krimireihe fort

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