Jetzt geht es um das Weltkulturerbe: Das Römergrab in Köln-Weiden feiert seinen Erweiterungsbau und sein „Römisch Grün“

Sarkophag an der Aachener Straße in Köln-Weiden Foto: Bücheratlas / M. Oe.

Das Römergrab in Köln-Weiden gilt als die bedeutendste römische Grabanlage nördlich der Alpen. Ihren Reiz und ihre Relevanz haben wir auf diesem Blog HIER ausführlich dargestellt. Nun gibt es Neues zu berichten: Am Sonntag (26. Mai) wurde ein Erweiterungsbau nebst Garten offiziell eröffnet. Dabei handelt es sich, so sagte es Prof. Heinz Günter Horn als Vorsitzender des Fördervereins, um „die größte Baumaßnahme seit 1848“ – also seit der Sicherung der Fundstätte, der Errichtung eines Schutzbaus und eines Wärterhauses durch die preußische Provinzialverwaltung.  

Kräuter der Römerinnen und Römer

Der lichte Erweiterungsbau dient vor allem dazu, auf dem insgesamt recht überschaubaren Grundstück endlich auch größere Besuchergruppen unterbringen zu können. Hinzu kommt ein Gartenbereich, der – wohl in Anlehnung an das Kölner Brücken-Grün – mit dem Titel „Römisch Grün“ versehen ist.

Bei der Auswahl der Pflanzen stand eine Archäobotanikerin beratend zur Seite. Doch geht es nicht um die Rekonstruktion einer antiken Gartenanlage, sondern um ein Areal von „hoher Aufenthaltsqualität“. Gleichwohl haben die dort gedeihenden Blumen, Kräuter, Sträucher und Bäume sozusagen römische Wurzeln – sie kamen nicht nur in Gärten der Antike vor, sondern auch in der Mythologie.

„Heimatzeugnis“ aus der Antike

Insgesamt wurde rund 800.000 Euro investiert. Den Löwenanteil – nämlich satte 90 Prozent – hat das Land NRW übernommen. Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes, ist sich sicher, dass hier das Geld der Steuerzahlenden gut angelegt sei. Und weil die „Heimat“ zu ihrem Portfolio zählt, pries sie die Grabanlage aus dem zweiten Jahrhundert nach Christus als „Heimatzeugnis“.  

Nach zwei Jahren des Planens und Bauens ist das Werk vollendet. Dass dies in der öffentlichen Verwaltung nicht so zügig möglich gewesen wäre, stellte Heinz Günter Horn mit Blick auf die Kölner Bauprojekte fest. Auch hob er hervor, dass man „für eine Sache brennen“ müsse, soll sie zügig umgesetzt werden. Da denkt man selbstredend als erstes an die Kölner Oper, dann aber auch an weitere städtische Großbauten, die ihrer Vollendung oder Sanierung entgegentaumeln.

„All das haben wir“

Und weiter geht’s. Anlässlich der Feierstunde wurde das nächste Ziel des Fördervereins bekanntgegeben. So soll das „Römergrab Weiden“ einen Platz auf der Welterbeliste erhalten. Denn alles, was die Unesco an Kriterien vorgebe, so sieht es Heinz Günter Horn, sei gegeben: Authentizität, Einzigartigkeit, Integrität (also Unversehrtheit), nachhaltige Betreuung und universeller Wert. „All das haben wir“, so der Vorsitzende, „klein, aber fein.“ Befände sich die Grabanlage in Rom, „hätte sie zwei Baedeker-Sterne“.

Ministerin Scharrenbach zeigte sich von dem Vorstoß angenehm überrascht, so schien es, wenngleich sie sich vor einem spontanen Schulterschluss hütete. Aktuell sei das Land NRW bemüht, teilte sie mit, die Müngstener Brücke auf der Welterbeliste zu platzieren (gemeinsam mit weiteren Großbogenbrücken aus Portugal, Frankreich und Italien). Und der anwesende Kölner Bürgermeister Andreas Wolter empfahl als Zwischenschritt zum Weltkulturerbe, die Autobahnausfahrt Köln-Lövenich umzubenennen in Köln-Römergrab. Na, dann gute Fahrt!

Martin Oehlen

Auf diesem Blog

haben wir das Römergrab Weiden HIER ausführlich vorgestellt.

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