Kann man einem Menschen trauen, der im Wahn getötet hat? Michael Robotham stellt diese Frage in seinem Psychothriller „Der Erstgeborene“

Foto: Bücheratlas

Kann man einem Menschen trauen, der vor 20 Jahren seine Eltern und zwei Geschwister im Wahn getötet hat? Eine schwierige Frage, auf die auch Psychologe Cyrus Haven keine Antwort hat. Sein Bruder Elias wurde zwei Jahrzehnte zuvor zum vierfachen Mörder, als er fast seine ganze Familie umbrachte. Lediglich Cyrus überlebte das Massaker. Inzwischen gilt Elias als geheilt und soll schrittweise an die Freiheit gewöhnt werden.

Die Freilassung seines Bruders ist nicht das einzige Problem, mit dem Cyrus Haven in Michael Robothams spannendem Psychothriller „Der Erstgeborene“ zu kämpfen hat. Eine junge Frau ist ermordet worden, eine zweite verschwindet nach einem Barbesuch spurlos. Eine dritte leidet nach einem Überfall vor einigen Jahren bis heute unter Angstattacken. Der angebliche Täter ist seit einigen Tagen auf freiem Fuß und gerät schnell in den Fokus der Ermittler. Doch hat man sich vielleicht zu schnell auf den schüchternen IT-Experten eingeschossen, der seit Jahren seine Unschuld beteuert?

Funktioniert auch ohne Vorkenntnisse

„Der Erstgeborene“ ist bereits der dritte Band der Cyrus-Haven-Reihe von Michael Robotham. Der australische Journalist und Schriftsteller, 1960 in New South Wales geboren, gehört zu den bekanntesten englischsprachigen Thriller-Autoren und hat seit 2004 mehr als ein Dutzend Bücher veröffentlicht. Mehrere seiner Werke wurden mit renommierten Krimipreisen ausgezeichnet und verfilmt.

„Der Erstgeborene“ knüpft an die Vorgängerromane „Schweige still“ und „Fürchte die Schatten“ an, funktioniert jedoch auch ohne Vorkenntnisse. Robotham erzählt die Geschichte aus wechselnden Perspektiven und widmet dem Privatleben seiner Protagonisten und Protagonistinnen genügend Raum, um aus dem bloßen Kriminalfall eine breit angelegte, quicklebendige Story zu machen. Das liest sich in einem Rutsch weg, auch wenn das Ende vielleicht ein wenig kurzatmig daherkommt.

Petra Pluwatsch

Michael Robotham: „Der Erstgeborene“, dt. von Kristian Lutze, Goldmann, 492 Seiten, 17 Euro. E-Book: 12,99 Euro.

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