
Krimis aus japanischer oder chinesischer Feder sind längst keine Seltenheit mehr auf dem deutschen Buchmarkt. Jetzt hat der Heyne Verlag eine weitere Asiatin entdeckt: Mi-Ae Seo, eine südkoreanische Drehbuch- und Krimiautorin. In ihrem Heimatland werden ihre Thriller geschätzt, etliche sind ins Ausland verkauft.
„Der rote Apfel“, so lautet der Titel ihres ersten ins Deutsche übersetzten Romans, erzählt die Geschichte der elfjährigen Hayong, die bei einem Brand ihre Großeltern verliert. Bei ihrem Vater findet sie eine neue Bleibe findet. Der ist inzwischen in zweiter Ehe mit der Psychologin Sonkyong verheiratet, die sich des verstörten Mädchens annimmt. Sonkyong betreut im Gefängnis einen gefährlichen Serienmörder, und schon bald entdeckt sie Parallelen zwischen Hayong und ihrem berüchtigten Patienten. Die Stieftochter zeigt befremdliche sadistische Neigungen, in der Schule wird sie gemieden, und auch Sonkyong bekommt bald die Abneigung des Kindes zu spüren.
Das wird aus unterschiedlichen Erzählperspektiven erzählt, was die Sache spannend macht. Nicht jede Entwicklung überzeugt in diesem Roman, die ein oder andere Holprigkeit mag der Übersetzung geschuldet sein. Dennoch – eine interessante und lesenswerte Lektüre aus einem fernen Land.
Petra Pluwatsch
Mi-Ae Seo: „Der rote Apfel“, dt. von Ki-Hyang Lee, Heyne, 350 Seiten, 12,99 Euro. E-Book: 9,99 Euro.
