
Venedig ist die schönste Stadt der Welt. Selbstverständlich auch in pandemischen Zeiten.
Allerdings sind die Tage, da die Stadt nur wenigen Touristen ihre Überfülle an Schätzen zeigte, vorbei. Offenbar haben zu viele Reisende davon geschwärmt, wie grandios es ist, im Corona-Jahrgang 2020 auf dem Markusplatz allein auf weiter Flur zu sein. Jetzt kommen sie wieder, die Besucher. Zumal aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Frankreich. Nicht als Massenansturm, aber doch so intensiv, dass man sich in den engen Gassen zuweilen drängelt. Vor der Collezione Peggy Guggenheim ist die Schlange so lang, dass eine Angestellte empfiehlt, zu einer anderen Tageszeit wiederzukommen. Immerhin – die Kreuzfahrtkolosse sind weiterhin außen vor. Ein enormer Vorteil in jeder Hinsicht.
Die Maskenpflicht besteht immer dort, wo der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann. In allen öffentlichen Gebäuden, Hotels inklusive, ist die Maske sowieso die Regel. Ohne Wenn und Aber. Darauf wird erfreulich zuverlässig geachtet. Auf dem Vaporetto, das durch den Canal Grande pflügt, wird an jeder Station kontrolliert, ob alle Mund und Nase verhüllt haben. Und die Fieberpistole kommt im Kaufhaus wie im Markusdom zum Einsatz.

Noch ist nicht alles wieder geöffnet. Wer die Stätten von Richard Wagner oder Carlo Goldoni besichtigen will, steht vor geschlossenen Türen. Und niemand weiß, ob nicht bald schon wieder geschlossen wird, was gerade aus dem Lockdown aufgetaucht ist.
Aber Venedig – diese Binse muss jetzt her – ist über alle Maßen mit Attraktionen versehen. In der Serenissima kommt jeder auf seine Kosten. Es ist eben die schönste Stadt der Welt.
Martin Oehlen