Österreichs neue Krimipreisträgerin Alex Beer über das alte Wien, das ein „Drecksloch“ war, und ihren neuen Roman

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Alex Beer bei der Crime Cologne im September 2019 in Köln. Foto: Bücheratlas

Alex Beer, 1977 in Bregenz geboren, hat soeben den Österreichischen Krimipreis für ihren Roman „Der dunkle Bote“ (Limes) erhalten. Mit diesem Werk stand sie im September auch auf der Shortlist zum Crime Cologne Award. Der Roman spielt im Jahr 1920 und ist der dritte Band einer Reihe um den Ermittler August Emmerich. Im November erscheint ihr neuer Kriminalroman „Unter Wölfen“ (16 Euro). Alex Beer ist das Pseudonym von Daniela Larcher. 

Frau Beer, Ihre bisherigen Kriminalromane spielen in Wien in den ersten Jahren nach dem Ende des Ersten Weltkriegs. Wieso gerade diese Zeit?

Ich wollte die düstere Seite dieser Stadt zeigen. Normalerweise hat man ein ganz anderes Bild von Wien im Kopf. Wien, die lebenswerteste Stadt der Welt! Oder man denkt an den Prunk und die Pracht der Habsburger Monarchie. Dass Wien einmal das reinste Drecksloch war, in dem die Menschen in ihren Betten erfroren und an Typhus, Tuberkulose oder der Spanischen Grippe starben, weiß kaum jemand. Das wollte ich ändern.

Die Recherche dürfte nicht ganz einfach gewesen sein.

Das Problem ist, dass es keine Zeitzeugen mehr gibt. Deswegen bin ich auf andere Informationsquellen wie zum Beispiel Tageszeitungen aus dieser Zeit angewiesen. Ich lege erst einmal fest, in welchem Zeitraum mein Roman spielen soll. Dann recherchiere ich online in der Nationalbibliothek, was in der Woche davor und danach passiert ist.

In Ihrem neuen Buch, das im November erscheint, machen Sie einen gewaltigen Zeitsprung. Es spielt im Jahr 1942 und soll der Auftakt zu einer neuen Reihe sein.

„Unter Wölfen“ spielt in Nürnberg. Isaac Rubinstein, ein Jude, schleust sich unter falschem Namen bei der Gestapo ein, um einen Mord aufzuklären. Es ist für mich ein Experiment, und ich bin gespannt, wie die Leser darauf reagieren werden. Ob es einen zweiten Band gibt, wird man dann sehen. Doch keine Angst, die Emmerich-Reihe geht im Mai 2020 mit der vierten Folge weiter. Der Roman wird „Das schwarze Band“ heißen, und Emmerich legt sich darin versehentlich mit dem ersten österreichischen Bundeskanzler an.

Die Fragen stellte Petra Pluwatsch

Alex Beer: „Unter Wölfen“, Limes, 368 Seiten, 16 Euro. E-Book: 11,99 Euro. Das Buch erscheint am 4. November.

Behr1

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