
Einladung an junge Leser: Büchertisch zur Matinee in der Kölner Stadtbibliothek. Fotos: Bücheratlas
Heute schon gefrühstückt? Na, was denn so? Womöglich Miso-Suppe und platten Fisch? Vielleicht eher Spiegelei mit „Baked Beans“? Croissant und heiße Schokolade? Oder doch Brot mit Käse und einem weichgekochten Ei? Die Welt des Frühstücks ist bunt. Und nicht nur die. Vielleicht sitzen Sie ja auch gerade beim Abendessen. In jedem Fall gilt: Was weltweit auf den Tisch kommt, ist noch nicht restlos globalisiert. Das kann man kaum früh genug zur Kenntnis nehmen und feiern. Okay, kommen wir zum Punkt: Was Kindern über unser Essen zu sagen ist, passt wunderbar zwischen zwei Buchdeckel.
Buch gefunden, junge Leser gesucht: „Alles lecker!“ von Zeichnerin Anke Kuhl und Texterin Alexandra Maxeiner ist das Buch, das eine Woche lang in und um Köln im Zentrum der Aufmerksamkeit von lesenden Kindern stehen soll. Dazu lädt die Aktion „Junges Buch für die Stadt“ ein, die im vergangenen Jahr erstmals am Start war – und den Zuspruch als Ermunterung zu weiteren Taten verstanden hat. Initiatoren sind das Junge Literaturhaus Köln, die Stadtbibliothek Köln und der „Kölner Stadt-Anzeiger“. Die Sonderausgabe zum „Alles lecker!“-Buch steuert der Verlag Klett Kinderbuch bei. Worum es geht, erläutert der Untertitel: „Von Lieblingsspeisen, Ekelessen, Kuchendüften, Erbsenpupsen, Pausenbroten und anderen Köstlichkeiten“.
Junge Leser werden hier auf so witzige wie erhellende Weise damit vertraut gemacht, was es alles an Wissenswertem rund ums Essen gibt – von den Tiertransporten bis zur Lieblingsspeise, vom Essen mit Händen bis zum Essen, von dem einem schlecht wird. Auch der Hinweis „Der Mensch ist das einzige Lebewesen, das kocht!“ kommt im Bilderbuch vor. Da staunen Huhn, Affe und Pferd nicht schlecht, als sie das vernehmen.
Zur Matinee begrüßten Judith Petzold für die Stadtbibliothek und Anne Burgmer für den „Kölner Stadt-Anzeiger“ das Publikum. Anschließend führten Moderatorin Ines Dettmann vom Jungen Literaturhaus und Zeichnerin Anke Kuhl durch das Buch, was lustig, lehrreich und allemal kurzweilig war. „Bäääh!“, riefen, die Kinder, als sie die Stinkkäfer auf dem Teller eines mexikanischen Jungen entdeckten; „Iiiii!“ riefen sie, als eine Vogelspinne in Kambodscha serviert wurde. Und was sind denn jetzt noch einmal Veganer, was Pescarier, was Vegetarier? Klare Antworten hat das Buch parat. Und es weiß um Sonderfälle: Jakob isst kein Fleisch außer Würstchen, liest Anke Kuhl vor, weshalb er „ein Wurstianer“ ist. Man muss ja nicht alles mögen. Ein junge Zuschauerin bekannte, dass sie nie mehr die „Fischpfanne Madras“ essen möchte, ein anderer versicherte: „Ich mag fast alles nicht.“ Wohl aber Pfannkuchen mit Nutella und Honig drauf. Und Leberkäse. Damit kommt man ja schon ein Stück weiter.
Anke Kuhl erhielt dann auch noch Szenen-Applaus, als sie live eine Tisch-Gesellschaft zeichnete, deren Teilnehmer und Speisen die Kinder spontan auswählen durften. Den Prozess konnte das Publikum auf der Leinwand verfolgen. Da saßen dann am Ende der Foxterrier Uno vor Trockenfutter, Möhre und Käse, der Eisbär vor einem Fischteller und einigen Gummibärchen, der Hamster vor Regenwürmern und der Frosch vor einer besonders großen Fliege. Zuschauerin Ella (5) war das Mädchen unter all den Tieren – für sie gab es ein riesiges Stück Schokoladenkuchen. Unter anderem.

Anke Kuhl während der „Live-Zeichnung“ …

… und dann mit dem vollendeten Werk.
Die erwachsenen Leser sind dann im November an der Reihe. In diesem Jahr befasst sich die Aktion „Ein Buch für die Stadt“ – die dann bereits zum 16. Mal stattfindet – mit Eva Menasses kraftvollem Familienroman „Vienna“. Die Sonderausgabe kommt bei Kiepenheuer & Witsch Mitte August heraus.
Martin Oehlen
Mehr Infos zum „Jungen Buch für die Stadt“ unter http://www.ksta.de
Die Sonderausgabe zum „Jungen Buch für die Stadt“ erscheint im Verlag Klett Kinderbuch und kostet 9 Euro.