Japanischer Bildersturm im Museum für Ostasiatische Kunst in Köln

 

Museum für Ostasiatische Kunst Köln, MOK, Inv. Nr. R 54,14 (43)

Nächtliche Szene mit einer Geisha am Ufer des Flusses Sumida – eine Arbeit des berühmten Utagawa Hiroshige (1797-1858). Foto: MOK

 

Seit über hundert Jahren ist das Museum für Ostasiatische Kunst am Aachener Weiher in Köln im Besitz einer umfangreichen Sammlung von Farbholzschnitten aus dem Japan des 18. und 19. Jahrhunderts. Sie wurden schon früh von den Museumsgründern Adolf und Frieda Fischer gesammelt, nämlich zu einer Zeit, als diese mal deftigen und mal feinen, mal witzigen und mal melancholischen Werke auf dem Kunstmarkt noch relativ erschwinglich waren. Allerdings wurde der Kölner Bestand nie geordnet. Zunächst einmal wurde nach Kräften gesammelt, dann kamen zwei Weltkriege dazwischen, schließlich wurden sogar einige Blätter gegen Fachliteratur eingetauscht, und danach, bis in die jüngste Zeit hinein, verhinderte die latente Finanz- und Personalnot des Hauses eine komplexe Aufarbeitung.

Von den Engpässen hat sich Museumsleiterin Adele Schlombs nie abschrecken lassen. Auch in diesem Falle nicht. So hat sie sich des Expertenwissens von Professor Matthi Forrer versichert. Gemeinsam zogen sie in die Katakomben des Hauses und sichteten den Schatz Blatt für Blatt. Das Ergebnis der Bestands-Erfassung  ist nun in der Ausstellung „Das gedruckte Bild – Die Blüte der japanischen Holzschnittkultur“ zu sehen.

Ein kleiner Teil des Bestandes, die Bilder der Sammlung Otto Riese, ist schon einmal vor 20 Jahren ausgestellt worden. Damals schrieb die Museums-Direktorin im Katalog über die „Meisterwerke des japanischen Farbholzschnitts“: „Der Erhaltungszustand der meisten Blätter ist so hervorragend, dass man überwältigt ist von der Intensität der Farben ebenso wie von Reichtum und Raffinement der Techniken.“ Dieser Reichtum und diese Intensität werden jetzt, in der aktuellen Ausstellung, noch um ein Vielfaches gesteigert.

Die Präsentation endet allerdings zum 1. Juli. Aber es gibt ja noch den Katalog, der mit Blick auf ein internationales Publikum auf Englisch erscheint: „The printed image“ (Verlag der Buchhandlung Walther König, 400 Seiten, 39,80 Euro). Auch das ist so bunt und kurzweilig wie erhellend und grundlegend. Ein Bilderbuch der schönen japanischen Art. 

Martin Oehlen

Eine ausführliche Ausstellungsbesprechung unter:                              http://www.ksta.de/kultur/ausstellung-das-panorama-des-vergnuegens-29798380

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