
Foto: bücheratlas

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Salman Rushdies New-York-Roman „Golden House“ ist 512 Seiten dick. In der deutschen Übersetzung von Sabine Herting bei C. Bertelsmann. Die Grundstruktur des fulminanten Werks passt allerdings auf ein Blatt Papier. Beim Interview in einem Frankfurter Hotel greift der Autor zum bereitgelegten Block und Bleistift. Mit festen Strichen zeichnet er ein Rechteck: „Houston Street, Sullivan …“ Es ist der real existierende Wohnblock in Manhattan, dessen Anwohner in die innenliegenden Gärten blicken können. Eine natürliche Kostbarkeit im Häusermeer. In der Widmung zum Buch dankt Rushdie den Freunden, durch die er diese Gärten kennenglernt hat. Das Setting war reif für einen Roman. Auch Alfred Hitchcocks „Fenster zum Hof“ hatte einen durchaus inspirierenden Effekt. Zumal der Erzähler René selbst zum Filmgeschäft gehört. Schon habe es Leser gegeben, sagt Rushdie voller Freude über den Coup, die sich darüber beklagen, das „Golden House“ des Helden Nero Golden vor Ort nicht gefunden zu haben. Zum einen: Tatsächlich hat Rushdie das glamouröse Gebäude erfunden. Zum anderen: Es brennt ja final ab – kann also auch deshalb nicht mehr an diesem lauschigen New Yorker Platz gefunden werden.
Das Interview gibt es unter: https://www.ksta.de/kultur/-ein-torero-muss-ganz-dicht-am-stier-kaempfen–28581790
Und die Rezension hier: http://www.ksta.de/kultur/salman-rushdie-neuer-roman-spielt-zwischen-den-wahlen-obamas-und-trumps-28357846
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