Die Provence, das Weingut und Capitaine Blanc: Cay Rademachers spannungsvoller Kriminalroman „Unheilvolles Lançon“

Weinstöcke in der Provence Foto: Bücheratlas / M. Oe.

Fake News aus der Provence? Auf einem Felsen inmitten der Garrigue liege eine Tote, behauptet Alice Merlin, Besitzerin eines bekannten Weinguts. „Auf dem Bauch, mit dem Gesicht auf dem Felsboden.“ Sie habe die Frau mit einer Drohne gefilmt. Doch als Capitaine Roger Blanc und seine Kollegin Fabienne Souillard an der angeblichen Fundstelle eintreffen, findet sich keine Spur von einer Leiche. Ein dummer Scherz also? Oder hat jemand die unbekannte Tote fortgeschafft, um einen Mord zu vertuschen?

„Was soll das denn werden?“

Kein Wunder, dass Blancs Vorgesetzter wenig begeistert auf Blancs Vorstoß reagiert, die Filmaufnahme der Drohne von einem Kriminaltechniker untersuchen zu lassen. „Was soll das denn werden? Eine Mordermittlung? Wir haben kein Opfer. Ein Vermisstenfall? Wir haben keine Vermisste.“ Das soll sich ändern, und schon bald stecken Blanc und sein Team mitten in ihrem nächsten Fall.

„Unheilvolles Lançon“ ist bereits der elfte Band der erfolgreichen Capitaine-Blanc-Reihe von Cay Rademacher. Blanc, aus Paris strafversetzt nach Gadet, eine fiktive Kleinstadt in der Provence, hat sich eingelebt an seiner neuen Wirkungsstätte. Die alte Mühle, in der er lebt, ist renoviert. In Nachbarin Paulette hat er eine liebevolle Gefährtin gefunden, die ihn seine Affäre mit Staatsanwältin Aveline vergessen lässt.

Wurzeln in der Vergangenheit

Mit Feuereifer stürzt er sich auf seinen neuen Fall, auch wenn der sich zunächst als Luftnummer entpuppt. Niemand erkennt angeblich die merkwürdig gekleidete Frau auf dem Felsen. Weder der Besitzer des Weinguts, der sterbenskrank im Hospital liegt, noch dessen Sohn, ein Hallodri, der kürzlich von Vater enterbt wurde. Erst recht nicht der englische Immobilienhändler, der sich auf den Verkauf französischer Weingüter an gutbetuchte Promis spezialisiert hat.    

Behutsam nähert sich Cay Rademacher, der selbst seit vielen Jahren mit seiner Familie in der Provence lebt, dem Kern der breit aufgestellten Geschichte: einem Familiendrama, das seine Wurzeln in der Vergangenheit hat. Da geht es um Eifersucht, um enttäuschte Erwartungen und um sehr, sehr viel Geld. Nebenbei lernt man – wie stets in den Büchern des Autors – viel über das Leben in der Provence, über Weinanbau und die Tücken des Klimawandels, der in naher Zukunft so manchem Weingut den Garaus machen könnte. Eine spannende Geschichte, gewürzt mit viel Lokalkolorit.

Petra Pluwatsch

Auf diesem Blog

haben wir schon vielfach über Cay Rademacher und seine Krimiwelt berichtet. Die Artikel sind leicht über die Suchmaske zu erreichen – einfach „Cay Rademacher“ eingeben.

Zuletzt haben wir die Kriminalromane „Geimnisvolle Garrigue“ (HIER) und „Stille Sainte-Victore“ (HIER) vorgestellt.

Einer der beliebtesten Dauerbrenner auf unserem Literaturblog ist ein Hausbesuch bei Cay Rademacher in Südfrankreich. Darum sei er HIER noch einmal verlinkt.

Cay Rademacher: „Unheilvolles Lançon“, DuMont, 400 Seiten, 18 Euro. E-Book: 12,99.

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