
Der Professor lag auf dem Rücken. Sein weißes T-Shirt war vollgesogen mit Blut, und der Steinfußboden in schwarz-weißem Schachbrettmuster war rund um seinen Brustkorb tiefrot.“ Keine Frage – eines natürlichen Todes ist der Kölner Geophysiker Peter Meyers nicht gestorben.
Für Hauptkommissarin Hannah Franckh, Ermittlerin in Carla Moris Krimi „Heavy – Tödliche Erden“, bedeutet der Mord an dem engagierten Wissenschaftler den Auftakt zu einem hochspannenden Fall, der sie tief eintauchen lässt in die Welt der ganz Großen aus Wirtschaft und Politik. Meyers, Professor am Institut für angewandte Geophysik, hatte gemeinsam mit einem Kollegen eine Methode entwickelt, die die Förderung von schweren Seltenen Erden zu revolutionieren versprach. Die heiß umkämpften Metalle, die vor allem in China vorkommen, werden unter anderem für die Produktion von Handys und Elektrofahrzeuge benötigt.
Eine brisante Erfindung
Schon bald ruft die brisante Erfindung, die das große Geld verspricht, skrupellose Politiker und Wirtschaftsvertreter auf den Plan, denen jedes Mittel recht ist, um an die begehrte Formel zu kommen. China bangt um seine Vormachtstellung auf dem Weltmarkt, sollten dank der Erfindung der Kölner Forscher auch in Europa große Vorkommen seltener Schwerer Erden gefunden werden. Ein Energiekonzern wiederum fürchtet durch den möglichen Vormarsch der Elektromobilität eklatante Gewinneinbußen.
Carla Mori – ein Pseudonym der Kölner Krimiautorin Bärbel Böcker – ist mit „Heavy“ ein rasanter, exzellent recherchierter und kritischer Wissenschaftskrimi gelungen, wie er aktueller kaum sein könnte. Man erfährt eine Menge über die Gewinnung seltener Erden und die Schattenseiten der neuen Technologien, die unser aller Leben noch ein wenig schneller und bequemer machen sollen. Der Preis dafür ist hoch, daran lässt Carla Mori keinen Zweifel.
Petra Pluwatsch
Carla Mori: „Heavy – Tödliche Erden“, Gmeiner, 348 Seiten, 16 Euro. E-Book: 4,99 Euro. Der Roman erscheint am 9. März 2022.
