

Heinrich Böll (1917-1985) ist der Schriftsteller, den Wolfgang Niedecken besonders intensiv schätzt. Mit dem Literaturnobelpreisträger verbindet den BAP-Chef nicht nur die Heimatstadt Köln, genauer gesagt: die Südstadt, nicht nur das politische Engagement als Künstler, sondern auch ein frühes Leseerlebnis. Daran erinnert das 20. Studioalbum von BAP, das am 18. September 2020 erscheint. Es endet mit zwei Sätzen aus „Ansichten eines Clowns“, von Böll selbst vorgetragen: „Dass ein Clown melancholisch sein muss, um ein guter Clown zu sein, wissen die Leute. Aber dass die Melancholie für ihn eine todernste Sache ist, wissen sie nicht.“
Im Gespräch erläutert Wolfgang Niedecken, wie und wann er den Roman entdeckt hat.
Ja, das sind zwei Sätze aus „Ansichten eines Clowns“. Der Roman ist für mich so etwas wie der Dylan-Song „Like a Rolling Stone“ in der Musik oder „Alice in den Städten“ von Wim Wenders im Film – Kunstwerke, bei denen man sich sagt: „Was ist denn hier los? Das gibt es also auch noch!“
Als wir auf dem Gymnasium „Ansichten eines Clowns“ durchnahmen, war ich ungefähr 15 Jahre alt. Es war damals das erste Mal, dass ich im Unterricht wirklich aufgepasst habe. Bis dahin gab es nur Zeugs, mit dem ich nichts am Hut hatte. Schon wenn ich Gedichte auswendig lernen musste, hat man mir die dadurch vergällt. Schillers „Lied von der Glocke“ oder seine „Bürgschaft“ – nicht, dass ich die Texte nicht gut gefunden hätte. Allein den Zwang des Auswendiglernens konnte ich nicht ab.
Aber dann kam da ein junger Deutschlehrer mit dem Roman von Heinrich Böll an. Darin habe ich mich von der ersten Seite an wiedergefunden. Es war die Zeit, als ich in der Pubertät steckte und mit meinem Vater überkreuz lag und ihm in selbstgerechter Form alles Mögliche vorgeworfen habe.
Alle paar Jahre lese ich „Ansichten eines Clowns“ noch einmal.
Martin Oehlen
Heinrich Bölls Roman aus dem Jahre 1963 gibt es als Taschenbuch bei dtv (10,90) und als 13. Band der Böll-Werkausgabe, die im Verlag Kiepenheuer & Witsch erscheint (34,90 Euro).
Mag ihn auf den Fotos sehr. Eine schöne Begegnung am Morgen, und danke fürs Erinnern … 😁👍
Liebe Grüße
Christiane 😁☕👍
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Das freut mich, dass Dir der Beitrag gefällt! Es ist übrigens mein erstes „Schiebefoto“ auf dem Blog. Kann man nicht allzu oft machen, aber hier bot es sich an. Dir weiterhin einen schönen Morgen und Tag und beste Grüße, Martin.
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