
Melbournes Stadtlandschaft Foto: Bücheratlas
Gary Disher hat einen neuen Helden. Alab Auhl heißt der Mann, und sein Privatleben ist ebenso schräg wie seine Auffassung von Gerechtigkeit. Der grauhaarige Ermittler aus Melbourne arbeitet im Dezernat für Altfälle, eine Kuriosität für die Jüngeren, die auf seine Kosten einen Rollator-Witz nach dem anderen reißen. Als unter einer Terrasse menschliche Knochen gefunden werden, muss er ran. Auch wenn die Sache auf den ersten Blick aussichtslos scheint.
Auhl ist jedoch ein erfahrener Cop, und so löst er in „Kaltes Licht“ nicht nur diesen, sondern auch einige andere alte Fälle. Doch der Mann hat auch seine dunklen Seiten, und diese Abgründe in ihm sind es, die Dishers Buch interessant machen.
Auhl ist einer, der seinen Glauben an eine gerechte Welt längst verloren hat und sich daher entschließt, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Australiens wohl erfolgreichster Krimiautor beweist damit einmal mehr seine schreiberische Vielfalt. Er bereichert jetzt die Krimiszene des fünften Kontinents um einen ungewöhnlichen Helden, von dem wir hoffentlich bald mehr lesen werden.
Petra Pluwatsch
Garry Disher: „Kaltes Licht“, dt. von Peter Torberg, Unionsverlag, 314 Seiten, 22 Euro. E-Book: 18,99 Euro.