
Die Landschaft des Périgord eignet sich für allerlei Erbauliches – auch als Kulisse für eine Krimiserie. Foto: Bücheratlas
Die Fans von Bruno, Chef de Police von Saint-Denis, dürfen sich freuen. Der smarte Polizist aus dem Périgord ist zum Chef des ganzen Tals der Vézère befördert worden. Fortan hat er einen Haufen Papierkram am Hals und zwei Mitarbeiter, die sich erst an ihn gewöhnen müssen. Was den genussfreudigen Franzosen nicht davon abhält, einen Großteil seiner Zeit auf dem Wochenmarkt oder in der Küche zu verbringen. Wie schon in den Vorgängerbänden wird auch im elften Band der Bruno-Reihe ausgiebig gekocht, gegessen, getrunken und gefeiert.
Und so lautet der Titel dieses elften Bandes folgerichtig „Menu surprise“, Überraschungsmenü. Wieder dreht Bruno darin das ganz große Rad. Diesmal geraten ehemalige IRA-Kämpfer ins Visier der Polizei, als ein Liebespaar tot aufgefunden wird. Die junge Frau, Gattin eines steinalten und auf den Tod kranken Briten, ist nach einem Festmahl mit anschließenden Liebesspiel unter der Dusche erstochen worden. Ihr Liebhaber scheint sich erhängt zu haben, doch sicher ist das nicht. Dass der Mann nicht der war, der er zu sein vorgab, macht die Sache erst recht verdächtig.
Autor Martin Walker greift in seinem neuen Buch auf zahlreiche Tricks zurück, die ihm in der Vergangenheit beachtliche Auflagezahlen und eine konstant begeisterte Leserschaft beschert haben. Geschickt kombiniert er Landschaftsbeschreibungen, Kochrezepte und eine spannende Geschichte zu einem süffigen Mix, der zwar keine großen Überraschungen bietet, dafür aber solide Krimikost. Schon bald hat Bruno das FBI, den britischen Geheimdienst und seine eigenen Leute auf dem Hals, die allesamt einen Rachefeldzug der IRA im beschaulichen Périgord befürchten. Auch diesmal liegen die Anfänge der bösen Tat weit in der Vergangenheit. In „Menu surprise“ allerdings wartet Walker mit einer reichlich verzwickten Doppel-Lösung auf, die – zumindest teilweise – ins Private verweist.
Mittlerweile hat ehemalige Polit-Journalist in seiner Bruno-Reihe die Hotspots der europäischen Geschichte weitgehend durchdekliniert. Algerienkrieg, Résistance. Jetzt also die IRA. Auch die Reizthemen des 21. Jahrhunderts sind abgefeiert: Drogenschmuggel, Waffenschmuggel, Wirtschaftskriminalität. Im neuen Roman ist Abtreibung ein Thema. Doch den Charme der Walker-Krimis macht ohnehin nicht ihr mitunter etwas gesuchter gesellschaftskritische Ansatz aus. Sie leben vielmehr von Walkers Begeisterung für seine Wahlheimat Frankreich, der er mit jedem seiner Bücher ein kleines Denkmal setzt.
Petra Pluwatsch
Martin Walker: „Menu surprise“, Diogenes, dt. von Michael Windgassen, 432 Seiten, 24 Euro. E- Book: 20,99 Euro.
Lesungen mit Martin Walker
in Köln am 14. Mai um 20.15 Uhr in der Mayer’schen Buchhandlung am Neumarkt in Zusammenarbeit mit der Crime Cologne,
in Wolfsburg am 15. Mai um 19 Uhr in der Thalia-Buchhandlung,
in Leipzig am 16. Mai um 20.15 Uhr in Lehmanns Media GmbH,
in Potsdam am 18. Mai um 19 Uhr in der Schinkelhalle,
in Gladbeck am 19. Mai um 17 Uhr im Magazin Gladbeck,
in Affoltern am Albis am 20. Mai um 19.30 Uhr in der Buchhandlung Scheidegger,
in Baden am 21. Mai um 19.30 Uhr in der Stadtbibliothek,
in Schwäbisch Gmünd am 22. Mai um 19.30 Uhr auf der Remspark-Bühne,
in Kirchzarten am 23. Mai in der Kirchzartener Bücherstube (ohne Zeitangabe),
in Bondorf am 24. Mai um 20 Uhr in der Zehntscheuer,
in Bad Homburg am 26. Mai um 13 Uhr im Hotel Steigenberger.
Weitere Termine folgen im Herbst.