„Unfassbar schön“ – Kölner Okapi namens Dayo ist das erste Patentier von Mariana Leky

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Vorweihnachtliche Freude: Mariana Leky im Kölner Zoo mit Patenschafts-Urkunde und Paten-Okapi im Hintergrund. Das gemeinhin scheue Tier verweilt gerade vor dem eigens für diesen feierlichen Anlass am alten Baumbestand fixierten Bambusblätter-Zweig. Fotos: Bücheratlas

Dayo hat tatsächlich eine sehr lange, sehr vielfältig einsetzbare und vor allem sehr blaue Zunge.  Im Kölner Zoo ist der Bulle zu Hause, gleich wenn man reinkommt den rechten Weg hinein, vorbei an Erdmännchen, Flamingos und allerlei Raubgetier. Es ist ein wunderbares, wundersames Wesen. Längst weiß man noch nicht alles über das Okapi,  lebt es doch in Freiheit zurückgezogen im tropischen Regenwald des zentralafrikanischen  Kongo. Sicher ist allerdings, dass das Okapi vom Aussterben bedroht ist.   Vielleicht gibt es nur noch 10.000 in Freiheit. So genau weiß das keiner.  Einige hundert von ihnen leben in den Tierparks in Europa und der USA. In einer derart bedrohlichen Situation ist das internationale Schutzprogramm, an dem der Kölner Zoo beteiligt ist, nur sinnvoll. Und überhaupt darf man sich über  jede Unterstützung dieser Tiere freuen.

Mariana Leky hat dem Okapi  in ihrem  anrührenden, lebensklugen,  humorvollen Bestseller „Was man von hier aus sehen kann“ ein Denkmal gesetzt. Der Roman ist  2017 im DuMont Buchverlag veröffentlicht worden,  liegt mittlerweile in der 23. Auflage vor und  hat die Marke von 300.000 Exemplaren erreicht.  Er erzählt von gleich zwei Liebesgeschichten. Kaum wagt man zu sagen, welche von beiden herzwärmender ist – die von der nicht mehr so jungen Selma und ihrem Optiker, der einen Liebesbrief nach dem anderen abbricht, aber glücklicherweise einen jeden davon aufbewahrt; oder die von Selmas Enkelin Luise, die ihren ersten Freund im Regionalzug verliert und deren zweiter Freund ein Mönch aus Japan ist, aber Frederik heißt.

Der irgendwie heimliche, aber auf jeden Fall scheue Held in der Kulisse ist eine Art Giraffe. „Das Okapi ist ein abwegiges Tier, viel abwegiger als der Tod,“ lesen wir recht früh in diesem Roman, „und es sieht  vollkommen zusammenhanglos aus mit seinen Zebraunterschenkeln, seinen Tapirhüften, seinem giraffenhaft geformten rostroten Leib, seinen Rehaugen und Mausohren“. Das Geschöpf sei absolut unglaubwürdig. Und keineswegs unheilvoll, wie die Dorfbewohner meinen, weil angeblich  immer jemand sterbe, wenn Selma von einem Okapi geträumt habe.

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Mit vollem Namen heißt der Paarhufer übrigens „Okapi johnstoni“, denn Harry Johnston hat das Tier – man muss sagen: erst – 1901 für die Wissenschaft klassifiziert. Als Teil der Giraffen-Familie und nicht etwa als  Verwandter  des Pferds. Ihr erstes Okapi hat Mariana Leky  im Kindesalter im Kölner Zoo kennengelernt, wie sie jetzt an einem frischen Dezembernachmittag am Gehege der scheuen, einzelgängerischen Waldwanderer sagte. Dort wurde sie mit einer Patenschaft für eines der vier kölnischen Okapis überrascht.

Verlegerin Sabine Cramer und der kaufmännische Geschäftsführer Markus Stache sowie zahlreiche Mitarbeiter des Verlags überreichten die Urkunde. „Dayo“ heißt  „große Freude“. Und diese zeigte Mariana Leky,  während  das frisch erkorene Patentier an ein paar  Bambusblättern naschte.   Man muss sagen: Das Tier ist tatsächlich so „unfassbar schön“ wie Luise es im Roman sagt beziehungsweise schreibt.

Martin Oehlen

http://www.ksta.de

Mariana Leky: „Was man von hier aus sehen kann“, DuMont Buchverlag, 320 Seiten, 20 Euro, 15,99 Euro.

Leky

2 Gedanken zu “„Unfassbar schön“ – Kölner Okapi namens Dayo ist das erste Patentier von Mariana Leky

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