Hannelore Hippe erinnert an die heimatlosen „Deutschenkinder“

WM 2006 123 (2)

Norwegisches Stillleben Fotos: Bücheratlas

Wann ist ein Buch ein Krimi? Wenn ein Verbrechen geschieht, eine Leiche  gefunden wird? Wenn Menschen einander betrügen und belügen? Dann gehört Hannelore Hippes Roman „Die verlorenen Töchter“ auf jeden Fall in diese Kategorie.  Doch die Kölner Autorin,   unter dem Pseudonym Hannah O’Brien als Verfasserin stimmungsvoller Irland-Krimis bekannt, ist diesmal andere Wege gegangen. Auch wenn in ihrem jüngsten Werk nach Kräften gemordet,  gelogen und betrogen wird.

Man könnte  „Die verlorenen Töchter“  einen zeitgeschichtlichen Roman nennen, eine Liebes- oder Familiengeschichte.  Die Autorin  entführt ihre  Leser in das Norwegen des Zweiten Weltkriegs. Die Deutschen halten das Land besetzt – und die blutjunge Åse Evensen   verliebt sich in einen jungen deutschen Soldaten. Es kommt, wie es kommen muss. Åse wird schwanger, der Kindsvater  muss an die Front.

Eindrucksvoll schildert  Hippe den Lebensweg des Kindes, das aus der deutsch-norwegischen Verbindung hervorgeht, und arbeitet  ein prekäres Stück Zeitgeschichte auf. Für die ungeliebten  „Deutschenkinder“ ist kein Platz  in Norwegen. Auch in Deutschland sind sie kaum mehr wert als ihre Geburtsurkunde.

Petra Pluwatsch

http://www.ksta.de

Hannelore Hippe: „Die verlorenen Töchter“, dtv,  224 Seiten,  14,90 Euro. E-Book: 14,99 Euro.

Hippe

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