
Wird die Privatermittlerin Liv Jensen sich auf eine Beziehung mit einer Frau einlassen? Und wie wird es wohl weitergehen mit der Psychologin Hannah Leon und ihrem irakischen Freund, dem Automechaniker Nima Ansari? Diese und viele andere Fragen müssen leider offenbleiben: „Schwelbrand – Die Narben der Wahrheit“ ist der letzte Band von Katrine Engbergs packender Krimiserie um die junge Kopenhagener Detektivin. Das ist ausgesprochen schade, denn auch in dieser dritten Folge kombiniert die dänische Erfolgsautorin einen spannenden Plot mit einer facettenreichen und vielschichtigen Geschichte. Da geht es um eine alte Schuld, um Drogenprobleme und letztendlich um die Unmöglichkeit, der Vergangenheit zu entfliehen.
Ein Rechtsanwalt wird in seinem Haus mit einem Hammer erschlagen, während Liv im Keller des Opfers eine Überwachungskamera installiert. Bo Riebenau hatte sich bedroht gefühlt und die Privatermittlerin um Hilfe gebeten. Nun ist der Mann tot, und Liv wird von einem früheren Kollegen engagiert, ihn bei der Aufklärung des Falls zu unterstützen.
Die Spur führt zurück in die Freistadt Christiania
Die Spur führt weit in die Vergangenheit des angesehenen Juristen. Bo lebte als Student einige Zeit in der Freistadt Christiania und gehörte zum Bekanntenkreis eines Junkies, der im Juli 1984 angeblich in seiner Hütte verdurstete. War er womöglich in den Todesfall verwickelt? Livs Nachforschungen scheinen diese These zu bestätigen. Immerhin war Bo in Christiania Mitglied eines selbsternannten Rats, der Regelverstöße der Bewohnerinnen und Bewohner auf Basis der Selbstjustiz ahndete.
Auch dieses Mal widmet Katrine Engberg den Nebenfiguren des Romans – Hannah Leon und ihrem Vater sowie Nima Ansari und dessen Nichte – viel Raum, was der Geschichte guttut. Ansaris Nichte wird in der Schule mit berauschenden THC-Gummibärchen erwischt. Hannah belastet, dass ihr verwitweter Vater seit einiger Zeit eine Freundin hat. Der Krimi lässt sich übrigens auch ohne Kenntnis der Vorgängerbände gut lesen.
Petra Pluwatsch
Auf diesem Blog
haben wir bereits fünf Katrin-Engberg-Krimis besprochen: „Glutspur“ (HIER), „Wintersonne“ (HIER), „Glasflügel“ (HIER), „Blutmond“ (HIER) und „Krokodilwächter“ (HIER).
Katrine Engberg: „Schwelbrand – Die Narben der Wahrheit“, dt. von Hanne Hammer, Piper, 448 Seiten, 18 Euro. E-Book: 14,99 Euro.
