In ihrer dänischen Heimat ist Katrine Engberg als Tänzerin, Choreographin und Regisseurin bekannt. Doch die vielseitige Künstlerin hat noch ein weiteres Talent: Sie kann gute Krimis schreiben. Ihr Debüt „Krokodilwächter“ ist ein spannender Psychothriller, der mit dem Mord an der Studentin Julie beginnt. Die lebenslustige junge Frau ist in ihrer Kopenhagener Wohnung erstochen worden. Der Täter hat ihr zudem eine Art Blume in die Wange geritzt. Unter Verdacht: ihre Vermieterin Esther de Laurenti. Ein Krimi-Entwurf, an dem die emeritierte Professorin arbeitet, beschreibt exakt den Mord an der Untermieterin.
Katrine Engberg steigt in ihrem vielversprechenden Debüt tief hinab in die Abgründe der menschlichen Seele. Der Mörder (oder sind es mehrere?) folgt einem perfiden Plan, hinter dem ein kranker Geist steckt. Der 500 Seiten umfassende Roman gewinnt zunächst nur langsam an Fahrt. Den einzelnen Protagonisten wird anfangs viel Raum gewidmet. Man muss also ein wenig Geduld mitbringen. Belohnt wird man mit einer überzeugend aufgebauten und gut geschriebenen Geschichte, die weit über den Durchschnitt der gängigen Skandinavien-Krimis liegt.
Petra Pluwatsch
Katrine Engberg: „Krokodilwächter“, dt. von Ulrich Sonnenberg, Diogenes, 512 Seiten, 22 Euro. E-Book: 18,99 Euro.

Das Cover des Diogenes-Verlags