Eine kalte Spur wird plötzlich heiß: Katrine Engberg startet mit „Glutspur“ eine neue Krimireihe um Privatermittlerin Liv Jensen

Auf der Frankfurter Buchmesse gab es deutliche Hinweise auf Katrine Engbergs Neuerscheinung – hier im transparenten Cover-Look. Foto: Bücheratlas

Neue Serie, neuer Verlag. Mit „Glutspur – Die Wurzeln des Schmerzes“ startet die dänische Krimiautorin Katrine Engberg, die mit ihren Kopenhagen-Thrillern bislang beim Schweizer Diogenes Verlag unter Vertrag stand, im Piper Verlag eine zweite, spannende Reihe um die Kopenhagener Privatermittlerin Liv Jensen.

Umzug nach Kopenhagen

Nach fünf Bänden habe sie den Eindruck gehabt, die Geschichte ihres bisherigen Ermittlerpaares Jeppe Kørner und Anette Werner sei auserzählt, begründet Katrine Engberg den Wechsel. Die Kopenhagen-Reihe – 2022 erschien mit „Wintersonne“ der letzte Band und wurde auf diesem Blog HIER besprochen – sei an ihrem Endpunkt angelangt. „Ich hatte die Figuren da, wo ich sie haben wollte“, und so sei es Zeit geworden „für ein ganz neues Thema“.

Ihre Protagonistin Liv Jensen hat ihren Job bei der jütländischen Polizei aus Gründen, die noch zu klären sind, gekündigt und ist nach Kopenhagen gezogen. Jetzt hält sich die Ex-Polizistin mit langweiligen Observierungen und anderen Kleinaufträgen über Wasser. Da kommt ihr die Bitte ihres ehemaligen Mentors Petter Bohm, einigen längst kalten Spuren in einem alten Mordfall nachzugehen, gerade recht.

Tod eines Feuilletonredakteurs

Drei Jahre zuvor ist der Feuilletonredakteur Gerd Linde in seiner Wohnung erwürgt worden. Lindes Ehefrau war zum Zeitpunkt seines Todes nicht zu Hause. Die betagte Nachbarin will an diesem Vormittag nichts Ungewöhnliches bemerkt haben. Und der Bruder des Opfers, im Norden des Landes zu Hause, hat ein handfestes Alibi: Jens Linde lag in der fraglichen Zeit sturzbetrunken in seiner Stammkneipe.

Inzwischen sind die Akten geschlossen, und der Mord an dem Journalisten droht ungesühnt zu bleiben. Liv Jenssen fährt in die Heimat des Mordopfers und stößt dort schon bald auf neue Spuren, die den Fall in einem völlig neuen Licht erscheinen lassen. Hat Gerd Linde seinen Bruder um das gemeinsame Erbe betrogen und Jens Linde damit ein mögliches Mordmotiv geliefert? Und war der Tote wirklich der treue Ehemann, als den ihn seine Witwe unter Tränen schildert?

Schicksale zwischen Iran und NS-Zeit

Katrine Engberg erzählt in „Glutspur“ noch drei weitere Geschichten. Die von Nima Absari, der aus dem Iran geflohen ist und sich in Kopenhagen mit einer Autowerkstatt durchwurstelt. Die der Krisenpsychologin Hannah Leon, deren Bruder Daniel, ein verurteilter Mörder, wenige Monate zuvor Selbstmord begangen hat. Und die der jüdischen Familie Leon, die während der deutschen Besatzung Dänemarks um ihr Leben bangen muss.

Überzeugend und mit einer gehörigen Portion Empathie schildert Katrine Engberg, wie die Schicksale dieser so unterschiedlichen Menschen über die Zeitgrenzen hinweg miteinander verbunden sind. Ein gelungener Auftakt zu einer Reihe, die mindestens ebenso gut zu werden verspricht wie die fünf Kopenhagen-Thriller der dänischen Erfolgsautorin.

Petra Pluwatsch

Auf diesem Blog

haben wir bereits einige Rezensionen zu Katrine Engbergs Kriminalromanen veröffentlicht: „Wintersonne“ von 2022 (HIER), „Glasflügel“ von 2020 (HIER),  „Blutmond“ von 2029 (HIER) und „Krokodilwächter“ von 2028 (HIER).

Katrine Engberg: „Glutspur – Die Wurzeln des Schmerzes“, dt. von Hanne Hammer, Piper, 462 Seiten, 18 Euro. E-Book: 14,99 Euro. 

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