
So bunt ist Reykjavik – wenn die Sonne scheint und keine Pandemie-Regeln gelten. Foto: Bücheratlas
Schlimmer geht’s kaum noch: Ehe kaputt, Kind weg, Ebbe in der Kasse. Schließlich sieht Sonja nur noch einen Ausweg: Die junge Frau beginnt, als Drogenkurier zu arbeiten, und trickst den isländischen Zoll mehr als einmal aus. Kiloweise schafft sie Kokain ins Land, mal versteckt in luftdicht verpackten Kaffeedosen, mal festgeklebt an der Innenseite ihrer Schenkel. Doch eines Tages gerät sie am Flughafen von Reykjavik ins Visier eines erfahrenen Zollbeamten, das Kartell setzt sie zunehmend unter Druck, von den Schweinerein des Ex-Manns ganz zu schweigen. Sonja beschließt auszusteigen. Und stellt fest, dass das gar nicht so einfach ist.
„Das Netz“ ist der Titel dieses spanenden und vielschichtigen Thrillers der isländischen Krimiautorin Lilja Sigurdardottir. Hier stimmt einfach alles: der Plot, der Spannungsbogen, das psychologische Profil der handelnden Personen. Überzeugend schildert die Autorin, wie ihre Hauptfigur mehr und mehr hineingezogen wird in die kriminellen Machenschaften der isländischen Drogenmafia, die sich hinter einer Fassade von Wohlanständigkeit versteckt.
„Das Netz“ ist der erste Band einer Trilogie. Man darf sich also auf zwei weitere spannende Folgen der Reykjavik-Krimis freuen.
Petra Pluwatsch
Lilja Sigurdardottir: „Das Netz“, dt. von Anika Wolff, DuMont, 386 Seiten, 10 Euro, E-Book 4,99 Euro.