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Nichts scheint den Aufstieg von Marcel Kamrath stoppen zu können. In Berlin wird der smarte Politiker bereits als künftiger Entwicklungshilfeminister gehandelt, seine Gesetzesinitiative zur Cannabis-Legalisierung steht kurz vor dem Durchbruch. Doch plötzlich bricht der Boden unter ihm weg, seine Karriere droht gegen die Wand zu fahren, sogar sein Leben scheint in Gefahr zu sein.
Auslöser des privaten wie politischen Erdbebens: Sander van Haag, ein Drogenbaron aus den Niederlanden, mit dem er vor 30 Jahren in einer Amsterdamer WG abgehangen hat. Der Politiker wähnte den Kumpel von einst längst tot, doch van Haag ist quicklebendig. Und beginnt ein manipulatives Machtspiel, um Kamrath für seine Zwecke einzuspannen.
Ein spannender Politkrimi ist das, für den gleich zwei Autoren verantwortlich zeichnen: Thomas Hoeps, 1966 in Krefeld geboren, und sein 16 Jahre älterer niederländischer Kollege Jac. Toes. Die beiden sind ein bewährtes Team – auf ihre Kappe geht bereits eine Trilogie um den Kunstrestaurator Robert Patati. 2012 erschien der bislang letzte Band der Reihe, seitdem widmete sich jeder seiner Solokarriere.
Nun also „Die Cannabis-Connection“. Ein Stand-Alone um einen windelweichen Politiker, der das Wort Rückgrat vermutlich nicht einmal buchstabieren kann. Aus Angst um die Karriere wird Kamrath zum Werkzeug des Drogenhändlers. In zahlreichen Rückblicken wird erzählt, was die alten WG-Freunde zusammenhält. Zum Sympathieträger macht Kamrath auch das nicht.
„Die Cannabis-Connection“ ist nicht nur gut erzählt. Die Geschichte schildert auch anschaulich, wie Karrieristen ticken und was sie zu tun bereit sind, um das Zipfelchen Macht, das sie sich mühsam erobert haben, auch zu behalten.
Petra Pluwatsch
Hoeps & Toes: Die Cannabis-Collection“, Unionsverlag, 352 Seiten, 19 Euro. E-Book: 14,99 Euro.