Dies ist eine Reise ans Ende der Welt und wieder zurück. Durchs Elsaß, die Auvergne und Aquitanien, durch Spaniens starken Norden übers Baskenland und Galicien bis nach Finis terrae, dann zurück über die Provence und den Kanton Freiburg. Sächliches und Nebensächliches in loser Folge.

Kein Weg ist zu weit für eine gute Welle. Foto: Bücheratlas
Von oben, von der Bar „La Siesta“ aus, ist der Blick am schönsten. Uralte Hits – „California Dreaming“ – säuseln aus den Lautsprechern. Auf der Speisekarte stehen nachtschwarze Seeschnecken mit zähen Körpern und Tapas, die von der Nähe zu Spanien erzählen. Unterhalb der Dünen branden die Wellen des Atlantiks an: weite Wasserbahnen mit weißen Schaumkronen, über denen kleine Lichtpunkte tanzen. Kilometerweit zieht sich der Strand bei Biscarosse Plage dahin, viele Meter breit bei Ebbe. Immer noch breit genug für einen Spaziergang bei Flut. Surfer tanzen auf ihren Brettern über die Wellen, die bunten Segel der Windsurfer stehen steil im Wind.
Abends, wenn hinter dem Meer die Sonne untergeht, leuchtet der Himmel rot und gelb und rosa und violett. Das Licht spiegelt sich in den Wasserlachen, die das Meerwasser am Strand hinterlassen hat.
California Dreaming? Ach was. Geh mir weg mit Kalifornien. Biscarosse Plage ist schöner. Viel schöner als jeder Strand in Amerika.
Auch das noch
Es ist, als stiege man einen gewaltigen Schneeberg hinauf. Immer wieder suchen die Füße Halt auf dem rutschigen Untergrund, der aus zig Milliarden Sandkörnern besteht. „Le Dune du Pilat“ zwischen Biscarosse Plage und Arcachon an der Westküste Frankreichs ist die größte Wanderdüne Europas. Paraglider schweben von ihren Flanken in die Tiefe, unten bricht sich das Meer. Bis zu 110 Meter ist die Düne hoch, eine gewaltige Schildkröte aus Sand, über deren Rücken man kilometerweit laufen kann. Befremdlich lediglich die rostigen Kronkorken, die sich zu Hunderten unter den Sand gemischt haben und von längst vergangenen Sonnenuntergangs-Picknicken künden.

Mehr Düne geht nicht in Europa. Foto: Bücheratlas
Übernachten
***** Das „Côte et Dune“ in Biscarosse Plage (es gibt auch noch Biscarosse und Biscarosse-Lac, die wir nicht besucht haben) ist eine großartige Adresse für die Arcachon-Region mit der größten Düne Europas nur ein paar Kilometer entfernt. Die schönste Unterkunft unserer gesamten Reise. Blieben dort vier Nächte. Selbst Regen hält man hier aus. Nehmen wir nur das Frühstück als Maßstab: jeden Morgen eine andere Dekoration am Gemeinschaftstisch, ein anderes Spezialbrot (neben Baguette etc.), ein anderes frisch zubereitetes Special (Waffel, Armer Ritter etc.). Darüber hinaus fast alles, was einem einfallen könnte zu einem Frühstück in Europa. Also – erste Sahne. Philippe (und Antoine) tun überdies alles, dass man diese Ecke Frankreichs schätzen lernt. Dazu gibt es Tipps der besten Art (Lokale, stille Attraktionen in der Umgebung, günstige Zugänge zum Meer). Mehr Aufmerksamkeit für den Gast ist schwer vorstellbar. Fünf Zimmer (weil ab sechs Zimmern ganz andere Regeln gelten) sind individuell und engagiert gestaltet. Die sehr komfortable, moderne, penibel saubere, ruhige, sympathische, wohnliche Unterkunft liegt am Ortsrand in erster Linie an der Düne. Mit dem Schwärmen könnte es jetzt noch eine Weile so weitergehen. Das „Côte et Dune“ wäre wieder unsere Wahl.
Alle Übernachtungs-Tipps sind ohne Kenntnis oder gar Unterstützung der betroffenen Unterkünfte recherchiert und verfasst worden. Die Wohlfühl-Sterne: * ordentlich ** gut *** sehr gut **** überragend ***** außergewöhnlich.

Dezenter Hinweis auf eine Top-Adresse am Atlantik-Ufer in Biscarosse Plage. Foto: Bücheratlas
Petra Pluwatsch