Hongkong demonstriert für seine Freiheit

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Wandparole in Hongkong Foto: Bücheratlas

Hongkong ist in Alarmstimmung. Auch an diesem Wochenende gehen die Demonstrationen für den Fortbestand der Unabhängigkeit weiter. Ein Reich, zwei Systeme – so soll es nach allgemeiner Meinung bleiben. Hongkong steht ein für seine Demokratie. Alte, Junge, alle, so scheint es, sind dabei. Dass es vor allem an Wochenenden zu Protesten kommt, erklärt man uns damit, dass dann die Einwohner nicht zur Arbeit müssten. Die Tageszeitungen informieren ausführlich. Wo es wann zu Protesten kommen kann, ist dort nachzulesen.

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Am historischen Uhrturm im Stadtbezirk Kowloon sind frisch gesprühte Parolen abgedeckt worden. Foto: Bücheratlas

Schon die erste Hongkongerin, die wir im Gewirr der Fußgängerbrücken nach dem Weg fragen, bittet uns um Verzeihung, dass sich die Metropole in einem schlechten Licht zeige. Tatsächlich schreckt die Unruhe viele Touristen ab. Einige Länder haben Reisewarnungen ausgesprochen. Die Angestellte, die uns ein Hop-on-Hop-off-Programm erläutert, ist ebenfalls schnell bei der Protestbewegung. Sie ist sehr für die Demonstrationen, auch wenn es ihr das Geschäft verhagelt. Allerdings mische sie sich nicht unter die Protestierenden auf den Straßen: Sie habe kein Atemschutzgerät, und deshalb sei es wegen des Tränengases sicherer, zu Hause zu bleiben.

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Der Touristenstrom verebbt – freie Platzwahl auf dem Oberdeck des Rundfahrt-Busses. Foto: Bücheratlas

Tatsächlich haben wir dann das Oberdeck des Rundfahrt-Busses ganz für uns allein. Und dies nicht nur wegen der schwülen Hitze. Und beim Sky 100, dem höchsten Gebäude der Stadt, fährt der Aufzug nur für uns. Stimmt schon, es gibt noch Reisende in der Stadt. Aber es sind eben deutlich weniger geworden. Unsicher haben wir uns allerdings in keiner Minute gefühlt.

Das Hotel schiebt regelmäßig Info-Zettel unter die Zimmertüre hindurch. Einmal heißt es, man solle sich rechtzeitig zum Flughafen begeben, weil die Einlasskontrollen verschärft worden seien – und überhaupt. Ein anderes Mal wird darüber informiert, dass es an diesem Sonntag rund um das Hotel zu Großdemonstrationen kommen könnte, worauf man sich – bitte – einstellen möge.

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In der „South China Morning Post“ steht am Samstag, wo es zu Protesten kommen kann, wie Mitarbeiter der Fluglinie Cathay Pacific am Protest gehindert werden sollen und dass die Polizei bestreitet, Massenverhaftungen zu planen. Foto: Bücheratlas

Am Flughafen selbst ist am Samstagmittag die Lage übersichtlich. Die Demonstranten, die seit dem Vortag die Ankunftshalle teilweise für sich in Anspruch nehmen und dies wohl bis Sonntag fortsetzen wollen, sind nur mit kleiner Besetzung vor Ort. Man will offenbar für Aufmerksamkeit sorgen, aber nicht für Blockade der Reisenden. Sieht momentan friedlich aus.

Martin Oehlen

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