Johannes Groschupfs Thriller aus dem Deutschland der Reichsbürger

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Zeitungspapierrollen, die bedruckt werden wollen. Foto: Bücheratlas

Walter Noack macht einen Job, den keiner haben will. Er ist Content-Moderator bei einer Berliner Tageszeitung. Ein Ausputzer, der tagtäglich tausende von Hassmails löscht, die auf der Homepage der Zeitung eingehen. „Der Islam ist keine Religion, sondern Kinderschändung.“ Oder: „Die Zonenwachtel verscherbelt unser geliebtes Deutschland.“

„Mediennutte“ und „Propagandasau“ nennen ihn die Reichsbürger und ihre  Gesinnungsgenossen,  deren Beiträge seiner Kontrolle zum Opfer fallen. Bald bleibt es nicht bei den Verbalattacken. Eines Nachts wird Noack  nach dem Ende seiner Schicht niedergeschlagen. War einer der Hasskommentatoren der Täter?

Nein, schön ist dieses Deutschland nicht, das Johannes Groschupf  in seinem hervorragenden Thriller „Berlin Prepper“ schildert. Es ist bevölkert von Menschen in Angst, von „besorgten Bürgern“, die sich bedroht fühlen durch die Flüchtlingspolitik und die sich zusammenrotten, um ihre vermeintlichen Rechte mit Gewalt einzufordern.

Groschupfs Buch ist damit weitaus mehr als ein packender Thriller. Es ist ein Stück Zeitgeschichte, das einen Einblick gewährt in ein Land, dessen Bürgerinnen und Bürger Gefahr laufen, ein weiteres Mal Populisten und rechten Rattenfängern auf den Leim zu gehen.

Petra Pluwatsch

Johannes Groschupf: „Berlin Prepper“, Suhrkamp, 240 Seiten,  14,95 Euro.

Groschupf

 

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