Comic-Zeichnerinnen erzählen von der Arbeit: „Spring“ mit Jubiläumsausgabe

 

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Arbeitsbienen beim ersten Ausflug – beobachtet von Nina Pagalies. Fotos: Spring/mairisch Verlag

„Spring“ bleibt, was es war: Ein Illustrationsmagazin, das ausschließlich von Zeichnerinnen organisiert wird. Jetzt schon zum 15. Mal. Einmal im Jahr kommt es in Hamburg heraus, mittlerweile erscheint es im mairisch-Verlag. Und zum Jubiläum machen sich die Frauen an die „Arbeit“ – im doppelten Sinne.

Aber wieso müssen Männer draußen bleiben? Auf diese Frage hatten Studentinnen der Hamburger Hochschule für Angewandte Wissenschaften im Jahre 2004 eine Antwort. „Die ursprüngliche Idee war es, ein Gegengewicht zu bilden zur damaligen, noch sehr männlich dominierten Comicszene in Deutschland.“ sagt Carolin Löbbert, die seit dem zweiten Heft dabei ist. Mittlerweile habe sich die Situation deutlich verändert. „Aus heutiger Sicht gibt es jede Menge Comic-Zeichnerinnen in Deutschland, die hoch angesehen sind.“ Das lasse sich auch, meint Löbbert, an den Preisträgern des renommierten Max-und-Moritz-Preises ablesen, der alle zwei Jahre in Erlangen verliehen wird. In diesem Jahr ging die Auszeichnung für den besten deutschsprachigen Comic an „Wie ich versuchte, ein guter Mensch zu sein“ von Ulli Lust, zwei Jahre zuvor wurde Barbara Yelin als beste deutschsprachige Comic-Künstlerin geehrt. Beide Frauen haben auch schon für „Spring“ gearbeitet.

Die ersten Ausgaben des Magazins waren thematisch noch recht frei gehalten, hießen „Nachstellungen“ (Nummer 1), „Garten Eden“ (4), „Verbrechen“ (6), „Familiensilber“ (8) oder „Wunder“ (11). Die jüngsten Ausgaben wirken da konkreter gefasst. So ging es zuletzt um Frauen in Indien, dann um die Konsumgesellschaft und nun eben um die Arbeit im Allgemeinen und die der Frauen im Besonderen. „Nichts scheint sich schneller zu verändern als unsere Arbeit und mit ihr die Arbeitsbedingungen.“ lesen wir dazu. „Und trotzdem verdienen in vielen Berufen Frauen immer noch weniger als Männer.“ Dieses Ungleichgewicht wird in dem Magazin illustriert – neben vielem anderen.

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Carolin Löbbert illustriert den „Lohn der Arbeit“ …

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… auf einer Doppelseite in Bild und Text.

 

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Katharina Gschwendtner zeigt in „Das Seminar“, was man lernt, wenn „Erfolgreich kommunizieren“ auf dem Programm steht.

Dreizehn Frauen haben sich diesmal ans Werk gemacht: Birgit Weyhe, Carolin Löbbert, Doris Freigofas, Jul Gordon, Friederike Hantel, Katharina Gschwendtner, Katrin Stangl, Larissa Bertonasco, Moki, Nina Pagalies, Paula Partzsch, Romy Blümel und Stephanie Wunderlich. Die Illustrationen, Comics und Kurztexte, die sie dem Thema widmen, sind ein buntes, kritisches, witziges, bissiges und lehrreiches Kompendium. Vom Lob der Muße, das die griechischen Philosophen formuliert haben, bis zu den Blutströmen in einem Schlachthaus reicht das Bilderspektrum. Von der Zerrissenheit der berufstätigen Mutter über Arbeitsbienen und Burnout bis zur Aufforderung „Zeit für mich/für dich“ zu haben. Das ist ein feines Schaustück in den Pantone-Farben Rot und Blau, in Schwarz und Weiß. Mit englischer Übersetzung für die relativ wenigen Worte. Wir fassen zusammen: Die Arbeit hat sich gelohnt.

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Doris Freigofas widmet sich auf einer Doppelseite…

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… den Sorgen einer „Teilzeitmutter“.

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Arbeit ist nicht alles: Paula Partzsch zeigt in ihrer Bildgeschichte, dass man sich auch mal „Zeit für mich/für dich“ nehmen muss.

Martin Oehlen

http://www.ksta.de

„Spring“, Nummer 15 widmet sich dem Thema Arbeit, mairisch Verlag, 228 Seiten, 20 Euro.

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Die Abbildung auf dem Cover, aus dem wir ganz oben einen Ausschnitt zeigen, stammt von Doris Freigofas.

 

 

 

 

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