
Louise Buchsbaum ist tot. Erdrosselt liegt die 59-Jährige „unter einem Haufen Stroh in einer Pferdebox“. Gefunden hat sie „Oli the Horse“, von dem in diesem mitreißenden Kriminalroman von Olaf Müller noch die Rede sein wird. „Endstation Rursee“, so der Titel, ist ein weiterer Band in der Reihe rund um den Aachener Kommissar Fett.
All die Guten und Hyperkorrekten
Wie schon die Vorgängerbände punktet „Endstation Rursee“ mit viel Lokalkolorit und einem altmodischen und politisch herrlich unkorrekten Ermittler. Gendern? Nein, danke! Homeoffice? Noch so ein Käse! Vegetarisch essen? Um Gottes Willen! Kommissar Fett, Anfang 60, ist zu alt für diesen, wie er meint, Quatsch. Nachts verfolgen ihn Albträume von einem „Gender-Tribunal“ und der „Sprachpolizei“ der Innenrevision. Tagsüber ärgert er sich über „die Rechtschaffenen, Wohlgesinnten, Guten, Hyperkorrekten“ und die Humorlosen. Wann, fragt er sich, kommt der Kipp-Punkt? „Wann werden die Menschen wach? Wann hört die Bevormundung auf?“
Doch an diesem Montagmorgen haben Fett und Kollegin Conti von der Aachener Mordkommission andere Sorgen. Es gilt, Louise Buchsbaums Tod aufzuklären. „Fundort ist nicht gleich Tatort.“ Das steht schnell fest. Alles andere liegt im Dunkel. Wie ist die Tote auf das Gelände des CHIO, des Pferdesportturniers, gekommen? Mit wem hat sie ihren letzten Abend verbracht? Und – wer profitiert von Louise Buchsbaums Tod?
Grenzüberschreitender Schlamassel
Schnell stellt sich heraus, dass der Fall wesentlich komplexer ist als zunächst angenommen. Kollegin Kalumba in Lüttich hat es rund um ein Georges-Simenon-Jubiläum mit einem Erpresser zu tun und braucht Fetts Hilfe. Lektorin Annette Stenten vermisst ihren Kater Mauz. Verleger Friedrich G. Hartenstein wird von einem Unbekannten gedrängt, einen Roman zu veröffentlichen, von dem gerade mal zehn Seiten existieren. Alles hängt mit allem zusammen. Die Frage ist nur, was das verbindende Element ist in diesem grenzüberschreitenden Schlamassel.
Olaf Müller, Leiter des Kulturbetriebs der Stadt Aachen und bestens vertraut mit den örtlichen Gegebenheiten, schickt seinen Protagonisten auf die Suche nach dem Kern des Übels. Da geht es quer durch die Eifel – bis es auf dem Rursee zum großen Showdown kommt. „Endstation Rursee“ ist ein augenzwinkernder Spaß, mit Tempo erzählt und spannend bis zum Schluss.
Petra Pluwatsch
Weiter geht’s
Der nächste Band der Reihe um den Aachener Kommissar Fett erscheint unter dem Titel „Adios Aachen“ am 11. September 2024.
Lesung
mit Olaf Müller am 3. 9. 2024 im Kulturhof Velbrück in Weilerswist und am 26. 9. 2024 in der Kulturkirche Angelsdorf in Elsdorf.
Olaf Müller: „Endstation Rursee“, Gmeiner, 250 Seiten, 15 Euro. E-Book: 11,99 Euro.

https://buecheratlas.com/2024/07/12/showdown-im-nationalpark-eifel-olaf-muller-schickt-seinen-politisch-herrlich-unkorrekten-kommissar-fett-von-aachen-zur-endstation-rursee/
Das liest sich so gut, ich habe das Buch direkt bei meiner Lieblingsbuchhandlung in Klettenberg bestellt.
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Das freut uns! Das ist zwar keine geologische, aber dennoch ebenfalls spannende Exkursion in die Eifel!
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