
Takako hat es recht heftig erwischt. Urplötzlich steht die 25-Jährige ohne Freund und ohne Job mitten in Tokio. Da ist es höchste Zeit, einmal durchzuschnaufen und auf andere Gedanken zu kommen. Als sie von ihrem Onkel Satoru die Einladung erhält, in seinem Antiquariat im Stadtteil Jinbocho auszuhelfen, ist sie zwar zunächst sehr skeptisch. Doch dann sagt sie zu und fährt zu dem Verwandten, der alleine lebt, weil seine Ehefrau Momoko das Haus aus – zunächst – unbekanntem Grund verlassen hat.
Alsbald gewinnt Takako nicht nur Freude an den Büchern, gelangt sie zu frischen Einsichten und macht sie im benachbarten Café neue Bekanntschaften. Auch beschäftigt sie das Geheimnis um das Verschwinden der Tante. Als Momoko eines Tages nach fünf Jahren wieder im Antiquariat auftaucht, lichtet sich der Nebel recht herzwärmend.
„Die Tage in der Buchhandlung Morisaki“ von Satoshi Yagisawa, in Japan bereits 2010 erschienen und mittlerweile verfilmt, ist ein unaufgeregt-sympathischer Roman. Er erzählt eine sanfte, ruhige, leichte Geschichte von Liebe und Kummer und wie man das alles auf die Reihe kriegt. Und ganz beiläufig gibt es noch jede Menge Literaturhinweise, denn schließlich ist das Zentrum der Ereignisse die Buchhandlung Morisaki.
Martin Oehlen
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Satoshi Yagisawa: „Die Tage in der Buchhandlung Morisaki“, dt. von Ute Enders, Insel, 190 Seiten, 18 Euro. E-Book: 15,99 Euro.
