Jubiläum für den Tagträumer: In „Jenseits des Grabes“ ermittelt Kommissar Adamsberg zum zehnten Mal im Auftrag von Fred Vargas

Foto: Bücheratlas/M.Oe.

Fred Vargas, Frankreichs derzeit wohl angesagteste Krimiautorin, hat sich Zeit gelassen mit ihrem nächsten Roman. Sechs Jahre sind vergangen seit dem Erscheinen von „Der Zorn der Einsiedlerin“. Doch jetzt ist er draußen, der zehnte Krimi um den Pariser Kommissar Jean-Baptiste Adamsberg. Auch in „Jenseits des Grabes“ ist der Wolkenschaufler und Traumtänzer so verpeilt wie eh und je. An diesem Morgen hat er einen angefahrenen Igel von der Straße aufgesammelt und zu einer Tierärztin gebracht. Jetzt erscheint er mit nacktem Oberkörper im Kommissariat. Das Tierchen hatte Adamsbergs T-Shirt mit seinem Blut besudelt.

Das seltsame Verhalten des Chefs

Auf dem Kommissariat sieht man wie immer gelassen über das seltsame Gebaren des Chefs hinweg. Auch sein auffälliges Interesse an einem Mord in einem kleinen bretonischen Dorf verwundert zunächst niemanden. Da allerdings ahnen die Kolleginnen und Kollegen noch nicht, dass sie schon wenige Tage später nach Combourg aufbrechen werden, um gemeinsam mit Adamsberg einen Serienmörder zu überführen.

Der Täter tarnt sich als Linkshänder. In Verdacht gerät ein harmloser Loser, der das Pech hat, auszusehen wie Frankreich berühmter Dichter François-René Chateaubriand. Schlimmer noch: Er trägt sogar dessen Nachnamen. Die letzten Worte eines Opfers verweisen auf ihn als Täter. Bei einem weiteren wird sein Schal gefunden.

Eine spannende Mörderjagd

Doch Adamsberg wäre nicht Adamsberg, wenn er dem Offensichtlichen glaubte. So beginnt eine spannende Mörderjagd, die sich alsbald zu einem kapitalen Kriminalfall auswächst. Fred Vargas hat ihre Geschichte breit angelegt. So verfolgt sie noch einen weiteren Handlungsstrang, der nur bedingt etwas mit dem Kernthema zu tun hat. Zwar führt sie die beiden Geschichten am Ende zusammen, doch fragt man sich zwischendurch, worum es hier eigentlich geht. Um die Aufklärung einer Mordserie oder um das Ausräuchern eines Verbrechernests?

Petra Pluwatsch

Auf diesem Blog

haben wir von Fred Vargas zuletzt den Kriminalroman „Der Zorn der Einsiedlerin“ HIER besprochen.

Fred Vargas: „Jenseits des Grabes“, dt. von Claudia Marquardt, Limes, 526 Seiten, 26 Seiten, E-Book: 19,99 Euro.

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