
Was für ein Plot! Eine ehrgeizige US-amerikanische Chirurgin wird von einem steinreichen russischen Oligarchen für eine Schönheitsoperation angeworben. Zehn Millionen Dollar und die Tilgung ihrer Schulden ist dem Unbekannten der Eingriff (neue Nase, neues Kinn, neuer Busen für die blutjunge Freundin) wert. Kein Wunder, dass Maggie McCabe ohne zu zögern zusagt.
Noch am selben Tag wird die Mittdreißigerin mit einem Privatjet nach Russland geflogen. Die Operation verläuft erfolgreich, doch für Maggie McCabe beginnt nach dem Eingriff ein Wettlauf gegen die Zeit. Weil sie das „neue“ Gesicht des Oligarchen kennt, wird sie für ihren Auftraggebern zu einer möglicherweise tödlichen Gefahr.
Flucht nach Dubai
Mit knapper Not gelingt der Ärztin die Flucht nach Dubai. Dort warten neue Herausforderungen auf sie. Wem kann sie noch trauen? Der Geliebten des Oligarchen, die sie in einem Nachtclub in Dubai wiedertrifft und die sie schon mehrmals belogen hat? Dem Kontaktmann vom CIA, der sie für seine Zwecke einspannen will? Und welche Rolle spielt der Vater ihres verstorbenen Ehemannes Marc, ein in die Jahre gekommener Biker aus New York?
Die turbulente Geschichte geht zurück auf eine Idee der US-Schauspielerin und Oscar-Preisträgerin Reese Witherspoon („Walk the Line“, „Der große Trip – Wild“). Unterstützt wurde sie bei der Umsetzung von Harlan Coben, dem Verfasser von mehr als drei Dutzend höchst erfolgreicher Thriller. Sie werde dem „besten Co-Autor der Welt“ ewig dankbar sein, dass er ihre Idee aufgegriffen und in einen ausgefeilten, packenden Thriller verwandelt habe, schreibt Reese Witherspoon im Nachwort von „Ohne ein letztes Wort“. Er habe sie auf einer „unglaublichen Reise“ begleitet und die Figur der Maggie McCabe zum Leben erweckt.
Organhandel, Korruption und Geldwäsche
In der Tat ist dem Autorenduo mit seiner ersten Koproduktion ein Thriller der Extraklasse gelungen. Was ihn auszeichnet, sind geschickt gesetzte Cliffhanger, eine Handvoll schillernder Charaktere und gleich mehrere hochkarätige Themen. Da geht es um nichts weniger als um Organhandel, Korruption und Geldwäsche, um Mediziner mit Allmachtsphantasien und heimliche Menschenversuche. Dennoch wirkt die Story nicht überladen, sondern eines greift ins andere.
Ende gut, alles gut. Und die zehn Millionen Dollar darf Maggie McCabe auch behalten.
Petra Pluwatsch
Harlan Coben, Reese Witherspoon: „Ohne ein letztes Wort“, dt. von Thomas und Charlotte Bauer, Gunnar Kwisinski, Friedo Leschke und Kristian Lutze, Goldmann, 432 Seiten, 14 Euro. E-Book: 14,99 Euro.
