Frederik ist der Künstler des Feuers: Ulf Kvensler präsentiert mit „Die Insel“ erneut einen überzeugenden Psychothriller

Feuer spielt keine geringe Rolle im Thriller von Ulf Kvensler. Foto: Bücheratlas / M.Oe.

Eigentlich wollte Isak seinen Vater Frederik nie wiedersehen. Der exzentrische Künstler hatte ihn nach dem Tod der Mutter vor 20 Jahren dem Großvater überlassen und sich seitdem nur einmal bei ihm gemeldet. Nun ist Frederik Barzal, weltweit berühmt wegen seiner monumentalen Feuer-Gemälde, todkrank und bittet seinen einzigen Sohn um ein letztes Treffen. Er habe einen Hirntumor und wolle sich mit ihm aussprechen. Wider besseres Wissen willigt Isak ein, gemeinsam mit seiner Freundin Madde Frederik auf Gotland zu besuchen – eine in jeder Hinsicht verhängnisvolle Entscheidung.

Traumata aus der Kindheit

Mit seinem Thriller „Die Insel“ ist Ulf Kvensler ein mitreißender Spannungsroman gelungen, in dem nichts so ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Der schwedische Autor bedient sich damit eines erzählerischen Tricks, der bereits in seinem 2024 erschienenen Krimi „Der Ausflug“ bestens funktioniert hat: Nicht immer sind die Bösen nur böse, und erst recht nicht sind die Guten durchweg gut.    

Erzählt wird die vielschichtige Geschichte aus der Sicht des 26-jährigen Isak. Der Altenpfleger leidet noch immer unter den Traumata seiner Kindheit. Seine Mutter und seine kleine Schwester sind bei einem Brand im Sommerhaus der Familie ums Leben gekommen. Er selbst überlebte damals das Inferno. Die Reise nach Gotland weckt schlimme Erinnerungen an die damaligen Ereignisse und schürt seine Aversionen gegen den Vater. Doch schon bald lässt Isak sich vom Reichtum des charismatischen Künstlers blenden, der ihn skrupellos manipuliert und für seine eigenen Zwecke missbraucht.

Mit Madde nach Gotland

Und dann ist da noch die schöne Madde, mit der Isak seit einem Jahr zusammen ist und die ihn zu der Reise nach Gotland überredet hat. Verfolgt sie damit womöglich eigene Interessen? Die junge Frau scheint sich auf dem Anwesen des Vaters erstaunlich gut auszukennen. Oder ist Isak mittlerweile so paranoid, dass er nicht einmal seiner großen Liebe traut?  

Ein gut aufgebauter, psychologisch überzeugender Thriller, der seine Leserinnen und Leser von der ersten Seite an packt.

Petra Pluwatsch

Auf diesem Blog

haben wir Ulf Kvenslers „Der Ausflug – Nur einer kehrt zurück“ HIER besprochen.

Ulf Kvensler: „Die Insel“, dt. von Sabine Thiele, Penguin, 396 Seiten, 17 Euro. E-Book: 13,99 Euro.

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