
Eine junge Frau macht Urlaub. Lange schlafen, relaxen, lesen – die New Yorkerin Grace Evans hat sich dafür ein abgelegenes Farmhaus in Wyoming ausgesucht, das Zimmer vermietet. Calvin Wells, der Besitzer, ist ein attraktiver junger Mann: Jeans, Cowboystiefel, braun gebrannt und muskulös. Kein Wunder, dass Grace sich bei seinem Anblick auf die Lippen beißen muss, „um sicherzugehen, dass ich nicht aussah wie ein sabbernder Hund beim Anblick von einem schönen Stück Fleisch“.
Auch Calvin ist angetan von seiner Mitbewohnerin auf Zeit. Er kann gar nicht anders, „als ständig auf ihren Schmollmund zu starren, während ich darauf wartete, dass sie etwas sagte“. Schnell kommt man sich näher. Ein gemeinsamer Angelausflug, ein Ausritt zu zweit, Frühstück mit Kaffee, gebratenem Speck und Eiern.
Der Knaller am Schluss
Dennoch beginnt sich Grace zunehmend unwohl zu fühlen in Calvins Gegenwart. Die Verunsicherung der jungen Frau überträgt sich schnell auf die Leserin. Kann man Calvin trauen? Oder ist er ein kaltblütiger Mörder, der für das Verschwinden einer jungen Frau verantwortlich ist?
„Feeling safe“, so lautet der Titel von Jeneva Roses jüngstem Thriller. Schon der Titel ist eine subtile Irreführung, doch das erschließt sich – wie so vieles andere in diesem spannenden Buch – erst am Ende der Lektüre. Erzählt wird die Geschichte abwechselnd aus der Perspektive von Calvin und Grace. Das ist ein feiner Trick, der den Spannungsbogen hochhält und die Leserschaft ahnen lässt, dass sich das ein oder andere Ereignis durchaus unterschiedlich interpretieren lässt. Der Knaller jedoch ist das Ende dieses Krimis: Es überraschend zu nennen wäre schwer untertrieben.
Petra Pluwatsch
Jeneva Rose: „Feeling safe – Wie sicher bist du wirklich?“, dt. von Danielle Styron, Knaur, 384 Seiten, 18,99 Euro. E-Book: 14,99 Euro.
