
Zehn Jahre sind vergangen, seit Ben Harpers Mutter sich das Leben genommen hat. Ein Sprung vor den Zug, auf einen Abschiedsbrief hatte sie verzichtet. Doppelt so lange ist es her, dass zwei junge Mädchen Bens älteren Bruder Nick und dessen Freund bestialisch ermordet haben. Die Täterinnen wurden zu langen Haftstrafen verurteilt.
Eine persönliche Story zum Jahrestag
Ben ist inzwischen ein erfolgreicher Journalist und lebt wieder in Haddley, jener beschaulichen englischen Kleinstadt, die damals Schauplatz des Doppelmordes wurde. Nur zu gerne würde er vergessen, was vor 20 Jahren geschah und sein Leben bis heute überschattet. Wäre da nicht seine Chefredakteurin Madeline, die zum Jahrestag des Verbrechens unbedingt eine ganz persönliche Story von ihm hätte. Und wäre da nicht der Mord an einer der Täterinnen, die seit einigen Monaten wieder auf freiem Fuß war.
Ben gerät als potenzieller Verdächtiger ins Visier der Polizei. Nicht auszuschließen, so das Argument der Ermittler, dass er sich an der Mörderin seines Bruders gerächt habe. Um sich von jedem Verdacht reinzuwaschen, beginnt Ben mit eigenen Ermittlungen. Und stellt schnell fest, dass in Haddley so ziemlich jede und jeder ein schmutziges, kleines Geheimnis hat.
Ben Harper kommt ans Ziel
„Twelve Secrets – Niemand sagt die Wahrheit“ ist der erste Krimi des deutschen Filmproduzenten und Drehbuchschreibers Robert Gold mit Wohnsitz in London. Weitere Ben-Harper-Bücher sollen folgen. Gold packt ordentlich viel hinein in diesen ersten Band, der mit reichlich Personal und einer spannenden und weitverzweigten Handlung aufwartet.
Fast wundert man sich, dass die diversen Handlungsstränge am Ende zu einer schlüssigen Lösung führen, doch Gold schafft dieses Kunststück relativ mühelos. Und sein Protagonist erfährt endlich, wer der Drahtzieher hinter dem Mord an seinem Bruder war und warum seine Mutter sterben musste.
Petra Pluwatsch
Robert Gold: „Twelve Secrets – Niemand sagt die Wahrheit“, Goldmann, 416 Seiten, 16 Euro. E-Book: 12,99 Euro.
