Mit dem Schiff einmal rund um Großbritannien (2): Die Steine von Stonehenge, die Klippen der Orkneys und der Gesang der Reiseleiterin

Nun haben wir schon ganz schön viel Wasser unterm Kiel – auf der Fahrt mit dem Kreuzfahrtschiff um die britischen Inseln. Davon handelt der Dreiteiler, den wir HIER begonnen haben. Im zweiten Teil schauen wir nach, was die Landausflüge bieten.

Das haben sie gut hingekriegt: Die Megalithen von Stonehenge, von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt, geben noch heute viele Rätsel auf. Foto: Bücheratlas/P.P.

Vorteil für die Routiniers

Wir müssen uns registrieren lassen – egal, ob wir von Bord gehen und in Großbritannien an Land gehen werden oder nicht. Vor dem „Klanghaus“ bildet sich am Morgen des zweiten Tages eine lange Schlange. Langsam rücken wir vor. Ein Blick auf die Bordkarte, einer auf den Reisepass. Dann sind wir durch.

Newcastle, Invergordon, Kirkwall, Greenock, Belfast, Portland, Dover – an jedem Anlegehafen stehen Ausflugsbusse bereit, um uns ins Landesinnere zu fahren. Nach Stonehenge oder zu Loch Ness, zu Schlössern, Gärten oder zu den Klippen der Orkney-Inseln. Die Erfahrenen unter den Passagieren haben Ausflüge auf eigene Faust organisiert. Das haben wir versäumt.

„Auld Lang Syne“

So sitzen wir an diesem Morgen in einem vollbesetzten Bus Richtung Loch Ness. Die Reiseleiterin spricht Deutsch und kennt sich aus im schottischen Liedgut. „Auld Lang Syne“, das bekannteste Lied des schottischen Nationaldichters Robert Burns (1759 – 1796), wird sie am Ende der Tour singen. Auf Deutsch ist das die Botschaft: „Nehmt Abschied Brüder / Ungewiss ist alle Wiederkehr / Die Zukunft liegt in Finsternis / Und macht das Herz uns schwer.“

Der Bus gleitet vorbei an sattgrünen Hügeln und üppig blühenden Hortensien-Büschen. Zerzauste Palmen verweisen auf ein gemäßigtes Klima, das dem Golfstrom geschuldet ist. Über Urquhart Castle am Ufer von Loch Ness erwischt uns ein heftiger Regenguss. Er wird nicht der letzte auf dieser Reise bleiben. Wir streifen eine dreiviertel Stunde durch die Ruinen des Castles, das in seiner Blütezeit zu den größten Burgen Schottlands zählte. Heute stehen nur noch wenige Mauern, darunter das Torhaus und der Burgfried. 

Nach dem Regen: Urquhart Castle am Ufer von Loch Ness. Der Regenbogen fixiert vermutlich die Stelle, an der sich Nessie, das Monster von Sommerloch Ness, demnächst mal wieder zeigen könnte. Foto: Bücheratlas/P.P.

Stonehenge in einer Stunde

Einen Tag später besuchen wir den Ring of Brodgar, einen neolithischen Steinkreis auf Mainland, der größten der Orkney-Inseln. Von den ursprünglich wohl 60 Steinen sind noch 24 erhalten. Eine Stunde haben wir Zeit, die knapp 5000 Jahre alte Anlage zu umrunden, während der Regen uns die Gesichter nasspeitscht. Das gleiche ein paar Tage später in Stonehenge. Hier bleiben 70 Minuten zum Verweilen. Stippvisiten sind das, die allenfalls ein kurzes Hineinschnuppern in die Attraktionen vor Ort erlauben. Und gerade deswegen Lust machen auf mehr. Da und dort möchte man bleiben, einen Tag, zwei Tage, vielleicht sogar eine ganze Woche.

„Schottland hat schon was“, sagt Elke aus Husum, während wir uns in der Außenalster-Bar in unsere Decken wickeln. „Große Freiheit“, der Song zu jedem Ablegen des Schiffes, ist verklungen, und die Orkneys versinken langsam im Dunkel der heraufziehenden Nacht. Da wolle sie auf jeden Fall nochmal hin, sagt Elke. Recht hat sie. Auch ich werde wiederkommen. Und etwas länger bleiben.   

Petra Pluwatsch

Der erste Teil

unserer Kreuzfahrt findet sich HIER. Den dritten und letzten Teil gibt es am Donnerstag.

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