Unter Orangenbäumen in Andalusien (4):  Von der letzten Ruhe unter Dolmen bis zur Lieblingsunterkunft mit Amphore

Einmal durch den Westen Andalusiens, mit Abstechern nach Gibraltar und in die Extremadura – das ist unsere Route. Zum Start waren wir zu Gast bei Römerinnen und Römern (HIER), rasteten auf Lieblingsplätzen, haben auf Kork geklopft und uns in Gibraltar umgesehen. Und zum Finale geht es in die Vorzeit und zu einigen Lieblingsunterkünften.

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Fotos: Bücheratlas / M.Oe.

Reise in die Vorzeit: Die Dolmen von Lácara

Die römisch-maurisch-spanische Geschichte verfolgt uns auf Schritt und Tritt. Aber es geht noch weiter zurück. Eine Rarität – auch wegen der Umgebung – sind die Dolmen von Lácara, im Nordwesten von Mérida, nicht mehr in Andalusien gelegen, sondern in der benachbarten Extremadura.

Ein Meer aus gelben Blumen erwartet uns, als wir auf den Parkplatz an der Ex-214 einbiegen. Wir sind die ersten an diesem Morgen, die die Dolmen von Lácara besuchen wollen. Noch ist die Luft kühl und klar. Später erst werden die Temperaturen auf weit über 30 Grad klettern. Die frühzeitliche Grabanlage liegt knapp 30 Kilometer nordwestlich von Mérida und bezeugt, dass die Gegend schon im fünften Jahrtausend v. Chr., also lange vor der Ankunft der Römer, besiedelt war.

Wir wandern über einen unbefestigten Weg durch blühende Wiesen, vorbei an Granitfelsen, die wie träge Urzeittiere in der Sonne liegen und dazu einladen, hinaufzusteigen und zu schauen, wie die Landschaft aus ein, zwei Metern Höhe aussieht.  Knapp einen Kilometer beträgt die Entfernung bis zum Ziel, doch immer wieder bleiben wir stehen, um zu schauen und den würzigen Duft von Kräutern, Gras und Blumen einzuatmen.

Rund 6000 Jahre alt ist die Grabanlage von Lácara.

Schließlich erheben sich vor uns, eingebettet in eine leichte Senke, die Dolmen von Lácara. Viel zu schwer scheinen die mächtigen grauen Steine, als dass sie von Menschenhand aufeinandergetürmt werden könnten. Flechten überziehen das verwitterte Gestein. Ein niedriger, rund 15 Meter langer Gang führt ins Innere der Anlage, die vermutlich zwischen 4200 und 3500 v. Chr. als Grablege diente. Weitere behauene Steinklötze, einer von ihnen sicher mehr als zwei Meter hoch, bilden den inneren Kreis. Dort befand sich dereinst die Grabkammer. Das Dach existiert nicht mehr, ein Teil der Steine fehlt, und doch meint man, noch etwas vom stillen Zauber dieser uralten Begräbnisstätte zu spüren. Ursprünglich war das Grab mit Steinen und Erde bedeckt und bildete einen rund sieben Meter hohen Hügel.

Wer hier wohl beerdigt war? Waren es Könige? Priester? Oder hätten auch Menschen wie du und ich dort die letzte Ruhe finden dürfen – vor fünf-, sechstausend Jahren?  

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Lieblingsunterkünfte in Sevilla, Tarifa und Arcos de la Frontera

Fernsicht garantiert: Blick vom Hotel La Casa Grande in Arcos de la Frontera.

Zahllos sind die Angebote an Ferienwohnungen. Einige davon haben wir genutzt. Jene mit den kleinen Macken lassen wir mal unerwähnt – mal klemmte die Badezimmertüre, mal müffelte es aus dem Abfluss im Innenhof, mal führte eine supersteile Treppe über drei Etagen. Wir konzentrieren uns hier auf die Rundum-prima-Domizile.

Mit am besten hat uns das Magno Apartments Campana in einer Seitenstraße in der Altstadt von Sevilla gefallen – da war alles tiptop von den großzügigen Zimmern bis zur günstigen Lage. Dass die Bauarbeiter auf der anderen Straßenseite früh mit ihrer Arbeit begannen (und früh am Nachmittag aufhörten), störte nicht erheblich.  Die Stadt ringsum lockt ja eh ganz ungemein.

Hotels haben wir nicht so oft aufgesucht. Aber zwei seien empfohlen. Das Hurricane Beach Hotel an der Carretera Nacional bei Tarifa. Das liegt direkt am Strand, der wegen seiner Felsen kaum frequentiert wird – aber eine Topadresse ist. Außerdem sprechen für dieses Hotel: der tropisch grüne Garten, die Restaurant-Terrasse und die Bar unmittelbar an der Küste, von der aus man stundenlang übers Meer nach Marokko schauen kann.  

Dann noch La Casa Grande in Arcos de la Frontera. Ein Patrizierhaus aus dem frühen 18. Jahrhundert. Errichtet auf der Kuppe und unmittelbar an der Klippe der weißen Stadt. Auf der Dachterrasse gibt es einen sensationellen Ausblick über die Ebene – auf sanfte Hügel, Felder, Wälder und den Rio Guadalate.  Auch einige der nur sieben Zimmer bieten diese Fernsicht von Terrasse und Balkon. Die Räume selbst sind nicht luxuriös, aber voller Charakter. Das Frühstück im Patio – bei klassischer Musik und individuellem Service – ist eine Feier des Morgens. Und eine Klasse für sich ist die Hilfsbereitschaft des Hotelteams.

Martin Oehlen und Petra Pluwatsch

Auf diesem Blog

gibt es den ersten Teil unserer Andalusien-Tapas (mit Ausflügen in die Römerzeit) genau HIER, den zweiten (mit unseren Lieblingsplätzen) HIER und den dritten (über Korkeichen und Gibraltar) HIER.

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