Unter Orangenbäumen in Andalusien (3):  Von den Korkeichen zu den Berberaffen in Gibraltar

Einmal durch den Westen Andalusiens, mit Abstechern nach Gibraltar und in die Extremadura – das ist unsere Route. Zum Start waren wir zu Gast bei Römerinnen und Römern (HIER) und haben dann auf Lieblingsplätzen Rast gemacht (HIER). Nun gucken wir uns die Korkeichen an und landen in der britischen Enklave.  

***

Jahrgangskorken in der Suberoteca von Alcalá de los Gazules Fotos: Bücheratlas / M. Oe.

Alles Kork oder was?

Weinflaschen mit Korkverschluss werden immer seltener. Im Allgemeinen. Aber nicht so in Andalusien. Das muss an den Korkeichen liegen. Auf einer sehr schönen Autostrecke durch die Sierra de Aracena sind sie unübersehbar. Geschälte und ungeschälte Vertreter ihrer Art stehen da im trauten Miteinander. Selbstverständlich tun sie einem Leid, die Bäume, wenn sie schalenlos in der Landschaft stehen. Doch die Hülle wächst ja nach.

Das erfährt man zumal im Nationalpark Los Alcornocales. Hier finden sich, begünstigt von der Feuchtigkeit des Atlantiks, die größten Korkeichenwälder der iberischen Halbinsel. Ein kleines Kork-Museum – die Suberoteca in Alcalá de Los Gazules – informiert über die Pflanze. Durchaus praxisorientiert wird klargestellt, wie und wann man richtig schält. Die Korkeiche muss mindestens neun Jahre alt und die Schale leicht abnehmbar sein. Um die maximale Höhe der Rinde zu berechnen, die gewonnen werden darf, ist der Durchmesser des Stammes mit der Zahl 3 zu multiplizieren (im Falle einer zweiten Schälung mit 2,5). Alles klar?

Das Highlight des Hauses sind die Kork-Plättchen, die dicht an dicht an langen Schnüren von der Decke hängen. Dabei geht es nicht um eine künstlerische Installation, sondern um die Dokumentation, in welchem Zustand sich die Schale in welchem Jahr und in welcher Region befunden hat. Es sind also lauter Jahrgangskorken.

Reise nach Großbritannien: Gibraltar

Blick auf Gibraltar

Das könnte eine Frage für eine Quizsendung sein: Wo im United Kingdom fährt man auf der rechten Straßenseite? Allerdings empfiehlt es sich nicht, mit dem (Miet-)Auto in die britische Enklave Gibraltar zu fahren. Die meisten Tagesbesucher lassen das Fahrzeug in der spanischen Gemeinde La Línea de la Concepción, unmittelbar vor dem Grenzübergang, auf einem der großen Parkplätze stehen. Von dort geht es zu Fuß weiter. Notfalls bis ins Zentrum, wobei es gilt, die Flughafenpiste zu kreuzen. Doch es geht auch anders. Gleich hinter der Passkontrolle warten Busse und Taxen. Sie erleichtern – zumal bei erhöhten Temperaturen – den Weg zum südlichsten Punkt des europäischen Festlands.

Der Felsen von Gibraltar ist ein spektakulärer Anblick. Der Ausblick von dort ist mindestens so gut. Auch verleiht der Gedanke, dass sich die Landmassen von Europa und Afrika nirgends näher sind, angenehme Gefühle. Aber ansonsten ist die Attraktivität der zugebauten Enklave überschaubar. Die meiste Aufmerksamkeit provozieren die sehr selbstbewussten Berber-Affen auf dem 426 Meter hohen Gibraltar-Felsen, vor deren Übergriffen gewarnt wird. Nur nicht provozieren, nur nicht locken, nur nicht leichtsinnig mit Speisen hantieren, wenn sie in der Nähe sind. Auf den Kontakt mit ihren Zähnen kann man getrost verzichten. Die Warnungen in und um die Seilbahn lassen keinen Zweifel aufkommen.

Was man in Gibraltar auf jeden Fall zu sich nehmen kann: Fish and Chips. Die werden mit den in Grund und Boden gekochten Erbsen serviert, deren Geschmacklosigkeit man in England zuletzt vor 40 Jahren genossen hat.

Martin Oehlen

Auf diesem Blog

gibt es den ersten Teil unserer Andalusien-Tapas (mit Ausflügen in die Römerzeit) genau HIER und den zweiten (mit unseren Lieblingsplätzen) HIER.

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..