Unter Orangenbäumen in Andalusien (2): Fünf Lieblingsplätze mit Störchen, Brunnen und Arkaden

Einmal durch den Westen Andalusiens, mit Abstechern nach Gibraltar und in die Extremadura – das ist unsere Route. Es geht von Mérida über Sevilla nach Tarifa. Und ein ums andere Mal finden wir uns unter Orangenbäumen wieder. Was sonst auffallend ist, stellen wir in vier kurzen Beiträgen vor. Zum Start waren wir zu Gast bei Römerinnen und Römern (HIER). Nun wird auf schönen Plätzen gerastet.

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Die Plaza de Espana in Mérida Fotos: Bücheratlas / M.Oe.

Die Einladung zum Verweilen

Dios mío! Schöne Plätze gibt es ohne Zahl. Zumal wenn man aus einer Stadt wie Köln kommt, findet man viele Anlässe zum Jubilieren. Orte zum Verweilen, zum Verzehr von diesem und jenem, zum Schauen. Hier also eine tendenziell zufällige und gewiss nicht erschöpfende Liste auf unserer Tour. 

Plaza de Espana in Mérida

Hierhin strömen die Menschen aus allen Ecken und Gassen. Am besten hat uns die schmucke Anlage, mit einem Marmorbrunnen in der Mitte und Arkaden ringsum, bei Sonnenuntergang gefallen. Während auf dem Dach des Rathauses eine Storchenfamilie mit den Schnäbeln klappert, wird in den Bars der Aperitivo serviert. Das Frühstück hingegen haben wir auf der Plaza Puerta de la Villa eingenommen. Ein unauffälliger Knotenpunkt ohne große Attraktionen, aber mit einer authentischen Atmosphäre. Nicht zuletzt sind die vielen kleinen Hunde eine Attraktion, die ihre Herrchen und Frauchen zu der Losverkäuferin an der Ecke zerren, um diese begeistert zu begrüßen.

Plaza de Espana in Vejer de la Frontera

Die Plaza de Espana in Vejer de la Frontera

Der erste Eindruck war kein positiver. Mit dem Mietwagen hatten wir uns auf einer kurvenreichen Straße den Berg hinauf- und nach Vejer de la Frontera hineingewunden. Waren im Schritttempo durch enge Gassen gefahren, sorgsam darauf bedacht, keinen der vielen Fußgänger zu touchieren, die bedenkenlos die Fahrbahn kreuzten. Schließlich landeten wir auf der Plaza de Espana. Zahlreiche Boutiquen und Restaurants säumten den kleinen Platz, alle Tische waren vollbesetzt. Es gibt entspanntere Straßen, um mit dem Auto voranzukommen.

Eine Stunde später saßen wir selbst im Restaurante Trafalgar und betrachteten das Treiben auf dem Platz. Unser Häuschen, das wir für drei Nächte gemietet hatten, lag nur wenige Gehminuten entfernt, und schnell wurde die Plaza de Espana unser Lieblingsort in Vejer da la Frontera. Mittags sitzt man hier im Schatten hoher Palmen und lässt sich vom Plätschern des Brunnens einlullen: Aus einem bunt gekachelten Turm speien Löwen Wasser in ein tiefblaues Becken, darin hocken Frösche mit gelben Bäuchen.   

Plaza Marqués in Aracena

Blick über den Tellerrand auf die Plaza Marqués in Aracena

Spektakulär ist sie nicht, die Plaza Marqués de Aracena. Doch hier spielt das Leben. Restaurants und kleine Geschäfte säumen den rechteckigen Platz. Die optische Hauptattraktion ist das Casino Arias Montano aus dem Jahr 1910, ein weiß getünchtes Eckgebäude mit einer schmiedeeisernen Balustrade. Entworfen hat es der spanische Architekt Anibal Gonzales. Zwei Abende verbrachten wir den beiden Lokalen auf dem Platz. Spielende Kinder umkreisten unsere Stühle; die Mütter saßen ein paar Tische weiter und schienen froh, den Nachwuchs beschäftigt zu sehen. Fußbälle flogen vorbei, und hoch oben am Himmel kreisten die Schwalben und versprachen einen weiteren heiteren Sommertag. 

Plazuela Santa Ana in Sevilla

Die Plazuela Santa Ana in Sevilla im Stadtteil Triana

Dicht gedrängt stehen die Tische auf der Plaza Santa Ana im Stadtteil Triana. Mit Glück ergattern wir an diesem Abend einen Tisch.  Wir sitzen unter Orangenbäumen, in denen Lichterketten hängen. Einheimische und Touristen sitzen hier dicht an dicht. An der einen Ecke kippt ein Pfarrer sein Bier, an der anderen nuckeln Kinder an ihren Limonaden und lassen gelangweilt die Beine baumeln.

Plötzlich kommt Unruhe auf. Wir hören aus der Ferne Musik, die langsam näherkommt. Trommeln, Bläser. Ein religiöser Umzug durchs Viertel. Bald schiebt sich ein Strom von Menschen durch die umliegenden Straßen. Über ihren Köpfen schwanken meterhohe, bunt bemalte Marienfiguren. Getragen werden sie – wir sehen es erst beim Näherkommen – von jeweils sechs jungen Männern und Frauen. Die Figuren stehen auf hölzernen Gestellen, deren Stangen sich tief in die Schultern der Trägerinnen und Träger bohren. Zentnerschwer müssen sie sein, diese ernst blickenden Marienstatuen. Dazu funkeln die Lichter in den Orangenbäumen besonders hell.

Plaza Plateros in Jérez de la Frontera

Die Plaza Plateros in Jerez de la Frontera

Die kleine Plaza Plateros im historischen Zentrum von Jerez de la Frontera ist ein Stadtraum für sich. Sie wird umgeben von Wohnhäusern und diversen Lokalen, darunter die Cerveceria Gorila, die sich auf den Bierausschank konzentriert. Markantestes Bauwerk ist der Torre de la Atalaya, ein mittelalterlicher Turm, dessen Ursprünge im 11. Jahrhundert liegen. Das alles ist heimelig und überschaubar – gleichsam die beschauliche Stube der Stadt.

Petra Pluwatsch und Martin Oehlen

Auf diesem Blog

gibt es den ersten Teil unserer Andalusien-Tapas (mit Ausflügen in die Römerzeit) genau HIER.

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