
In ihrer Heimat gehört Sara Strömberg zu den wohl bekanntesten Krimiautorinnen des Landes. Der erste Band ihrer Reihe um die Journalistin Vera Bergström wurde 2021 als „Bestes Debüt des Jahres“ ausgezeichnet. Band 2 bedachte die schwedische Krimiakademie mit dem Prädikat „Bester Krimi des Jahres“. Seit dem Erscheinen von „Im Unterholz“ im vergangenen Jahr ist Sara Strömberg auch deutschen Leserinnen und Lesern ein Begriff. Jetzt ist unter dem Titel „Unter der Erde“ der zweite Band ihrer Bergström-Serie in deutscher Übersetzung erschienen. Und er hält locker, was der erste Band versprochen hat.
Vera Bergström von der „Jämtlandsposten“ ist Journalistin durch und durch. Wenn sie einmal Blut geleckt hat, gibt sie nicht so schnell auf. Erst recht nicht, wenn ein Jahr nach dem Verschwinden des jungen Schafzüchters Jonte Andersson dessen Armband vor einem Restaurant in Stockholm gefunden wird. Jonte hat als DJ im Wintersportort Åre gearbeitet, ehe er auf dem Weg zu einer Party spurlos verschwand. Akribisch geht die erfahrene Reporterin jeder noch so kleinen Spur nach und entlarvt den vermeintlichen Unfalltod des jungen Mannes als gezielten Mord.
Auswüchse des Tourismus
Sara Strömberg ist mit „Unter der Erde“ nicht nur ein spannender und überzeugend konstruierter Krimi gelungen. Ihr Buch ist auch eine knallharte Kritik an den Auswüchsen eines ausufernden Tourismus, dessen Veranstalter sich skrupellos über die Bedürfnisse der Anwohnerinnen und Anwohner hinwegsetzen. Alte Gebäude werden in Ferienhäuser umgebaut und stehen mehr als Dreiviertel des Jahres leer, was zu einer Verödung der Ortschaften führt. Naturschutzmaßnahmen werden – mit katastrophalen Folgen – schmählich missachtet.
„Unter der Erde“ von Sara Strömberg ist ein Spannungsroman mit Mehrwert. Lesenswert in vielerlei Hinsicht.
Petra Pluwatsch
Auf diesem Blog
haben wir Sara Strömbergs Kriminalroman „Im Unterholz“ HIER besprochen.
Sara Strömberg: „Unter der Erde“, dt. von Leena Flegler, Blanvalet, 464 Seiten, 17 Euro. E-Book: 6,99 Euro.
