Es soll der erste große Fall für die Londoner Staatsanwältin Justine Stone werden. Zwei Menschen hat Brad Finchley angeblich erschossen. Ein aus dem Ruder gelaufener Einbruch, der blutig endete? Oder steckt mehr hinter dieser Geschichte? Besonders pikant: Justine kennt den Verdächtigen, wenn auch unter einer anderen Identität. Als junges Mädchen war sie einige Monate mit Jake Reynolds, so sein Geburtsname, zusammen. Doch die große Liebe zerbrach, und beide verließen das verschlafene Küstenstädtchen Maldon, in dem sie aufgewachsen waren.

Hut ab!

Jetzt kehrt Justine das erste Mal seit 18 Jahren zurück an den Ort, in dem Jake Reynolds ihr das Herz gebrochen hat. Und wo er unter falschem Namen ein betagtes Ehepaar umgebracht haben soll.

„Bad Bloods“ ist der erste Thriller der englischen Literaturagentin Sarah Hornsley, und man kann nur sagen: Hut ab! Was für eine Geschichte! Erzählt wird sie in weiten Teilen aus der Sicht von Justine Stone, doch auch der Verdächtige selbst und einige weitere Protagonistinnen und Protagonisten kommen in kurzen Statements zu Wort. Das ist geschickt gemacht und erhöht die Spannung.

Vexierspiel aus Lüge und Täuschung

Der Schlüssel zu den aktuellen Ereignissen liegt wie so oft in der Vergangenheit der handelnden Personen. Nach einer Weihnachtsfeier im Hause Stone ist Justines Vater bei einem selbstverschuldeten Autounfall zu Tode gekommen. Nur eine Woche später wurde Justine zu Verwandten geschickt, und Jake verließ Hals über Kopf die Stadt. Was also ist in jener Nacht geschehen – eine Frage, die auch Justine umtreibt. Doch erzählt uns die junge Staatsanwältin die Wahrheit? 

Sarah Hornsey gelingt es, ihre Leserschaft durch vage Andeutungen und ein Vexierspiel aus Lüge und Täuschung mehr und mehr zu verunsichern. Ein vielversprechendes, rasant erzähltes Debüt.

Petra Pluwatsch

Sarah Hornsley: „Bad Blood“, dt. von Sabine Thiele, Penguin, 398 Seiten, 16 Euro. E-Book: 9,99 Euro.