
Beth Hardcastle kann es nicht fassen. Ehemann Tom, ein Londoner Banker, ist wegen Mordverdachts festgenommen worden. Der Vater ihrer Tochter Poppy soll seine frühere Freundin Katie ermordet haben. Angeblich lebt die junge Frau seit acht Jahren in Indien, um sich dort zur Yoga-Lehrerin ausbilden zu lassen. Tom ist der Letzte, der sie vor ihrer Abreise gesehen haben will. Doch hat Katie England überhaupt verlassen? Bei ihren Freunden meldet sie sich nur sporadisch per WhatsApp. Selbst ihr Vater weiß nicht, wo genau sie sich in Indien aufhält.
„Sie muss doch etwas gewusst haben“
Mit Toms überraschender Festnahme beginnt für Beth und ihre Tochter eine Art Hexenjagd. Ihr Haus und ihr Café im idyllischen Örtchen Lower Tew in der Nähe von London wird von Reportern belagert. Die Mütter in Poppys Kita gehen auf Abstand zu Beth. „Sie muss doch etwas gewusst haben“, tuscheln sie hinter vorgehaltener Hand. Beth wird von Unbekannten beschimpft und sogar angespuckt. Und es soll noch schlimmer kommen.
Der englischen Gefängnispsychologin Alice Hunter ist mit „Die Frau des Serienkillers“ ein hochspannender, temporeicher Thriller gelungen. In kurzen Kapiteln schildert sie aus unterschiedlichen Perspektiven, wie sich die Schlinge um Toms Hals mehr und mehr zuzieht. Schon bald gilt er als Verdächtiger in einem weiteren Mordfall.
Ist Beth wirklich so unschuldig?
Mit jedem neuen Indiz, das seine Schuld belegt, zieht sich Beth mehr von ihm zurück. Ihr einziger Halt in dieser schweren Zeit ist ihr verwitweter Nachbar Adam. Der alleinerziehende Vater unterstützt sie nach Kräften. Doch ist Beth wirklich so unschuldig, wie sie zu sein vorgibt? Diese spannende Frage wird erst ganz zum Schluss beantwortet.
Petra Pluwatsch
Alice Hunter: „Die Frau des Serienkillers“, dt. von Rainer Schumacher, Lübbe, 416 Seiten, 18 Euro. E-Book: 6,99 Euro.
