
Wie wird ein Mensch zum Killer? Zufall? Vorsatz? Schlechte Gene? Von allem etwas, würde Ex-Polizist Alex antworten. Zufall. Vorsatz. Schlechte Gene. Dazu eine ordentliche Portion Neugierde. Nachdem er im Einsatz einen Kriminellen erschossen hat, hat der Berliner Mordermittler den Dienst quittiert. Kocht, putzt. Bringt Tochter Sonja in die Kita, während Ehefrau Martha im Friseursalon arbeitet. Und langweilt sich zu Tode.
Bis sich eines Tages im Café Kurt Wonnegast neben ihn setzt. Kurt Wonnegast, der behauptet, Alex sei „der Ausputzer“, ein legendärer Auftragsmörder, dessen Identität niemand kennt. Alex‘ Neugierde ist geweckt. Und er begeht seinen ersten Fehler. Er lässt sich auf Wonnegast ein.
„Der Rausch einer Droge“
Mit viel Tempo und psychologischer Überzeugungskraft schildert Max Reiter in seinem Thriller „Der Killer in Dir“, wie aus dem ehemaligen Polizisten ein skrupelloser, machtbesessener Auftragsmörder wird. Schnell findet Alex Gefallen an seiner neuen Rolle. Er genieße die Anspannung vor der Tat, gesteht er sich selbst ein. Den Adrenalinrausch nach jedem Mord. Die Befriedigung. Das Lustgefühl. All das sei „wie der Rausch einer Droge“.
Schnell spricht sich in einschlägigen Kreisen herum, dass der Ausputzer wieder aktiv ist. Auch ein alter Kollege wird hellhörig, als Alex‘ Name mehrmals in Verbindung mit einer Mordermittlung auftaucht.
Zwischen den Fronten
Doch bald ist Alex nicht mehr Herr der Lage. Einer seiner Morde entfesselt einen Bandenkrieg. Er droht, zwischen die Fronten rivalisierender Banden zu geraten, bis ihm nur noch ein Ausweg zu bleiben scheint: Sich zu töten.
Weite Teile des Buches sind in Tagebuchform geschrieben. Max Reiter gewährt damit einen tiefen Blick in die Psyche seines aus dem Gleis geratenen Protagonisten. Ein spannender Plot. Ein überraschendes Ende. Mehr kann man von einem Thriller nicht erwarten.
Petra Pluwatsch
Max Reiter: „Der Killer in Dir“, Scherz, 318 Seiten, 17 Euro. E-Book: 12,99 Euro.
