
Die Flyer auf Deutsch sind alle vergriffen. Doch auf Englisch, Polnisch, Hebräisch, Französisch, Russisch, Spanisch, Italienisch und Ungarisch ist noch ausreichend Informationsmaterial über den „Judenhof“ in Speyer vorrätig. Das ist gut so. Denn das mittelalterliche Ensemble aus Synagoge, Frauenschul (ohne e) und Mikwe gehört seit dieser Woche gemeinsam mit den jüdischen Erinnerungsorten in Worms und Mainz zum Weltkulturerbe der Unesco. Eine internationale Attraktion.
Die drei SchUM-Städte – abgeleitet von den Anfangsbuchstaben ihrer hebräischen Ortsnamen – pflegten im Mittelalter einen engen Zusammenhalt. Politisch, architektonisch, intellektuell. Dass darauf künftig mehr als bisher geachtet wird, scheint gewiss zu sein. „Plötzlich sind wir weltberühmt“, sagt mit einem Augenzwinkern die freundliche Dame an der Kasse in der Kleinen Pfaffengasse in Speyer.
Die Reporterin vom Südwestrundfunk ist auch zufrieden. Sie war schon einmal am Vortag vor Ort gewesen. Doch da seien nicht viele Besucher zu filmen gewesen, sagt sie. Mittlerweile allerdings hat sich die hohe Auszeichnung herumgesprochen. Das Interesse ist sprunghaft gestiegen.
Die Freude der Stadt ist offensichtlich. Jedenfalls weisen Fahnen und Banner auf den neuen Status hin. Sie prangen auch vor dem romanischen Dom, dem weltweit größten seiner Art, der schon seit 1982 Weltkulturerbe ist. Was wir damit sagen wollen: Wer noch einer Anregung für einen Kurztrip bedarf – das ist sie.
Martin Oehlen
Auf diesem Blog finden sich zwei Beiträge über die SchUM-Stätten – und zwar über Worms HIER und über Speyer HIER.