Achtung, Australien (1): Wir starten mit Winnie in Perth

Wen trifft der Tourist auf Reisen? Oft Menschen, die selbst Touristen sind oder mit ihnen zu tun haben. Aber auch solche, die mit beiden Beinen in einem ganz anderen Alltag stehen. Auf unserer Campervan-Fahrt von Perth in Western Australia nach Darwin im Northern Territory – fernab der Gebiete, wo aktuell noch immer verheerende Brände wüten –  führen wir Buch und wählen unseren „Mensch des Tages“. Und was uns dort aufgefallen ist, wo wir diese Menschen getroffen haben, wird selbstverständlich auch erwähnt. 

Perth macht sich schick

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Downtown Perth blüht auf.  Foto: Bücheratlas

Zu Füßen von „Wirin“ spielen Kinder. Einige seiner Nachfahren liegen oder sitzen auf dem Rasen, müde Gestalten in schäbigen, schwarzen Kleidern. Stolz blickt der Aborigine in die Ferne, über ein Land, das einst seinem Volk gehörte. Neun Meter misst die Statue auf dem Yagan-Platz mitten in Perth. Sie solle, sagte der Künstler Tjyllyungoo bei der Einweihung des Platzes im März 2018,  den Geist und die schöpferische Kraft von Boodja, von Mutter Erde symbolisieren, die alles verbinde. Der Platz selber ist nach dem Noongar-Krieger Yagan  benannt – eine kleine Sensation in Australien, das sich nur ungern mit dem Verhältnis der weißen  Mehrheit zur Urbevölkerung des Landes auseinandersetzt.

Perth – man bemerkt es nicht nur auf dem symbolträchtigen Yagan-Platz – ist auf dem Weg, eine moderne und allem Neuen aufgeschlossene Metropole zu werden. Am Elizabeth Quay sind zahlreiche stylische Restaurants entstanden. Das ehemalige Post- und Schatzamt „The Treasure“ ist heute eine feine Adresse für Gourmets.

Petra Pluwatsch

Mensch des Tages: Cool bleiben

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„Queensland“ steht auf dem Nummernschild des Wagens. Doch nicht im nordöstlichen Landesteil, sondern in Western Australia übernehmen wir das Gefährt. Die rote Tönung des Motorblocks deutet an, dass der schon einiges vom Land gesehen hat. Foto: Bücheratlas

Winnie ist seit elf Jahren bei der Verleihstation unseres Vertrauens in Perth, nicht weit entfernt vom Flughafen. Ob sie mich mit dem Vornamen anreden dürfe, fragt sie hinter dem Tresen. Vor Kurzem nämlich habe sie ein Kunde darauf hingewiesen, dass er einen Doktortitel erworben habe und einen Nachmanen besitze. „Das ist mir eine Lehre gewesen.“ sagt sie. Seitdem sei sie etwas zurückhaltender geworden. Wir haben nicht gefragt, was für ein Landsmann das gewesen ist.

Winnie bleibt an diesem Morgen äußerlich entspannt, obwohl das große Büro voll ist mit Touristen, die ihren Camper abholen wollen – den günstigen, den komfortablen oder den robusten für fast alle Outback-Pisten. Leider streikt ausgerechnet heute immer mal wieder das Computersystem. Das Problem muss in der Zentrale in Brisbane behoben werden, auf der anderen Seite des Kontinents, doch dort ist man schon zwei Stunden weiter und hat gerade Mittagszeit. Da fällt es nicht leicht, an der Westküste die startbereiten Reisenden bei Laune zu halten. Zumal die Prozedur trotz Vorab-Check-Ins eh schon einige Zeit in Anspruch nimmt: Formulare, Filme, Einweisungen, Wagen-Erkundung.

Winnie sagt zum Abschied: „Bis zum nächsten Mal.“ 

Martin Oehlen

Fortsetzung folgt.

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